Der deutsche Bundesernährungsminister Christian Schmidt (58) hat den Veganern den Kampf angesagt. Er warnt davor, sich rein pflanzlich zu ernähren. Besonders gefährlich sei es für Kinder.
«Veganes Essen kann zu gefährlicher Mangelernährung führen. Für Kinder und Jugendliche ist vegane Ernährung auf keinen Fall geeignet», sagte Schmidt zu «Bild».
Wie Vegetarier verzichten Veganer auf den Verzehr von Tieren. Zudem lassen sie bei der Ernährung alle Produkte von Tieren weg: Käse, Honig und Eier sind tabu.
Immer mehr Menschen verpflegen sich rein pflanzlich. Laut der «Veganen Gesellschaft Schweiz» leben rund 80'000 Schweizer nach den Richtlinien des Veganismus, die Tendenz ist stark steigend.
«Schwere neurologische Schäden»
Der Ernährungsexperte und Vorsitzende der Stiftung Kindergesundheit Berthold Koletzko der Universität München bestätigt: «Vitamin-B12-Mangel kann die Entwicklung des Gehirns schwer schädigen. Eine vegane Ernährung kann bei Kindern zu schweren neurologischen Schäden führen, bis hin zu einer dauerhaften Behinderung.» Dies, weil das für das Zellwachstum nötige Vitamin B12 fast ausschliesslich in tierischen Lebensmitteln zu finden ist.
Der «Bild» erzählt Koletzko vom Fall eines einjährigen, vegan ernährten Kindes. Es schwächelte, war fast apathisch, in der Entwicklung zurückgeblieben. Es hat sogar das Laufen verlernt. Diagnose: Gehirnschwund durch Vitamin-B12-Mangel.
Ernährung als Schulfach
Vegetarierbund-Chef Sebastian Joy (36) wehrt sich gegen die Vorwürfe. Die vegane Ernährung sei ausgewogen genug und versorge den Körper ausreichend mit den nötigen Nährstoffen. Ausserdem können angereicherte Nahrungsmittel und eine Vitamin-B12-Zahncreme vor eventuellen Mangelerscheinungen schützen.
Ernährungsminister Schmidts Ziel ist kein Verbot von Veganismus: «Ich bin absoluter Gegner von Ernährungsverboten und Essens-Ideologien.» Schmidt wünscht sich mehr Aufklärung in der Schule. Das Wissen darüber, was man zu sich nimmt, soll die Kinder für eine gesunde Ernährung sensibilisieren. (sep)
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