Das Schweizerkreuz vom Berg Born
Fahnen-Gegner zurückgepfiffen!

Raimund Rodewald, Geschäftsleiter der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz bekommt Kritik zu hören. Nicht nur von SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner, sondern auch von seinem Chef und Stiftungsratspräsident Kurt Fluri.
Publiziert: 28.01.2015 um 19:57 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 10:41 Uhr
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Die Fahnenmacher: Kurt Rüegger (l.) und Thomas Engel.
Foto: Peter Gerber
Von Ralph Donghi

Der Zoff um die Schweizerfahne am Hausberg Born in Kappel SO geht in die nächste Runde. Seit 2008 hängt dort ab Ostern jeweils ein riesiges Schweizerkreuz. Es ist ein Dorn im Auge von Raimund Rodewald, dem Geschäftsleiter der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz.

In einem Leserbrief ans «Zofinger Tagblatt» schrieb er: «Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz ist der Meinung, dass man dieser Dauerbeflaggung endlich ein Ende setzen soll.» Der Fahnenkult sei ein Ärgernis.

Gestern wehrten sich im BLICK die Fahnenmacher Thomas Engel (57) und Kurt Rüegger (61). «Wir lassen uns unsere Fahne nicht verbieten», sagten sie. Jetzt bekommt Fahnengegner Rodewald auch von seinem Chef eins aufs Dach: «Wir wussten nichts von diesem Brief und davon, dass wir uns gegen diese Fahne wehren», sagt Stiftungsratspräsident Kurt Fluri (59), seines Zeichens auch Stadtpräsident von Solothurn und FDP-Nationalrat. «Es war auch nie Traktandum an einer Sitzung.»

Rodewald soll den Leserbrief, der BLICK vorliegt, also in Eigenregie verfasst und losgeschickt haben. Er selbst schrieb in einem Mail an BLICK von einem «persönlichen Brief». Ist das nur eine Ausrede? Schliesslich schrieb Rodewald den Brief nicht nur im Namen des Landschaftsschutzes, sondern benutzte auch dessen offizielles Briefpapier.

Stiftungsratspräsident Fluri: «Er hätte für einen persönlichen Brief privates Briefpapier nehmen müssen, das tue ich auch.» Es sei «eindeutig ein Fehler» von Rodewald gewesen. «Er hätte auch nicht in Wir-Form schreiben dürfen.» Er werde ihn sich «zur Brust nehmen und ihm sagen, dass das nicht mehr vorkommen darf». Weitere Konsequenzen habe es für Rodewald aber keine.

Dem SVP-Nationalrat und Fuhrhalter Ulrich Giezendanner (61), der von seinem Büro aus «die schöne Fahne» sieht, reicht das nicht: «Für mich ist dieser Herr Rodewald nicht mehr tragbar!» Dieser Meinung seien sicher auch Geldgeber der Stiftung. «Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Wer weiss, was der vielleicht sonst noch alles heimlich unterschrieben hat.»

Rodewald selbst will keine Fragen mehr beantworten. Er mailt BLICK: «Es war ein Leserbrief, basta. Zugespitzt satirisch geschrieben.» Es sei eine Hetzjagd gegen ihn im Gang. «Wer unbewilligt eine Riesenfahne in die Natur hängt, sollte vielleicht auch kritisiert werden.»

Kritik wird Rodewald möglicherweise an der nächsten Stiftungsratssitzung bekommen. Ob sein Job oder die Fahne doch noch Thema wird, ist offen. Entsprechende Anträge liegen noch keine vor.

Stiftungsratspräsident Fluri sagt: «Ich verstehe die Fahnenmacher und kann sagen, dass ich persönlich nichts gegen diese Fahne habe, solange natürlich die Sicherheit gewährleistet ist.» Die Fahnenmacher freuts. Sie sind sicher: «An Ostern hissen wir die Flagge wieder!»

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