85'000 Franken für die Betreuung eines Zwölfjährigen – pro Monat! Der Klinikaufenthalt kostete 35'000 Franken, also mehr als tausend Franken am Tag, noch einmal 50'000 verschlang eine Rundum-Betreuung durch Sicherheitsleute. Die fand man angemessen, weil der Bub «unkontrollierte, impulsive und bedrohliche Ausbrüche» habe.
Eine völlig masslose, für keinen Steuerzahler nachvollziehbare Massnahme. Wie damals im Fall Carlos kam der Skandal zufällig ans Licht. Wie viele andere bleiben unentdeckt?
Was ist los mit einer Gesellschaft, die solche Auswüchse der «Betreuung» zulässt? Wie abgehoben, wie weltfremd müssen Beamte sein, die öffentliche Gelder derart verschleudern? Und wie ahnungslos Politiker, die kein Kostenlimit setzen?
Unser Staat kümmert sich um alle, die Hilfe brauchen. Er sorgt für medizinische Hilfe, für seelische Betreuung, für Wiedereingliederung – eine wertvolle Errungenschaft, der wir Sorge tragen müssen!
Doch wenn die von diesem Staat angestellten Helfer sich im finanziellen Nirwana verlieren, untergraben sie damit die Zustimmung zur solidarischen Hilfe in unserer Gesellschaft. Sie spielen damit Hardlinern in die Karten, die rufen: «Jeder soll für sich selber schauen!» Und: «Wer etwas ausfrisst, soll eingesperrt werden bei Wasser und Brot.»
Wer in solchen «Sondersettings» die amtliche Verschleuderung von Steuermitteln zulässt, der macht sich zum Totengräber des Sozial- und Rechtsstaats.