Auffällig ist, dass der Sprachunterricht in den Landessprachen Französisch und Deutsch häufig als negativ bewertet wird. Nur gerade ein Viertel der jungen Deutschschweizer geben an, den Französischunterricht als interessant zu erleben. Ebenso geht es den Westschweizern im Deutsch.
Für die Forscher liegt die Ursache dafür in der Gesellschaft und in der Schule. «Es nützt nichts, noch früher eine Fremdsprache in der Schule zu lernen, wenn die Lehrer nicht kompetent und motiviert sind», sagte François Grin, Professor an der Universität Genf und einer der Autoren der Studie. Jedoch lasse sich ein solches Resultat nicht alleine mit dem Schulunterricht erklären. Die Gesellschaft und die Politik müsse sich für eine multikulturelle Schweiz engagieren und Massnahmen ergreifen.
Um den jungen Erwachsenen die Freude am Unterricht zu vermitteln, empfehlen die Autoren der Studie deshalb einen zweisprachigen Unterricht in den Landessprachen auf der Sekundarstufe 2.
Nur 40 Prozent der Deutschschweizer Gymnasiasten und 25 Prozent der Westschweizer erreichen in der Landessprache das Niveau B2. Deutlich besser schneiden sie im Fach Englisch ab. Vier von fünf Gymnasiasten erreichen landesweit dieses Niveau. Generell ist die Kompetenz der jungen Frauen höher. Ihnen gefällt das Erlernen der Sprachen auch grundsätzlich besser als den Männern.
Befragt wurden rund 41'000 Männer sowie 1500 junge Frauen im Alter von 19 und 20 Jahren. Es handelt sich um die bisher ausführlichste Untersuchung der sprachlichen Kompetenzen von jungen Schweizerinnen und Schweizern und deren Meinung über die sprachliche und kulturelle Diversität.
Praktisch alle jungen Schweizer sprechen mindestens eine Fremdsprache, mehr als die Hälfte haben sogar drei Sprachen gelernt. Die am häufigsten genannte Fremdsprache ist Englisch, danach folgt Französisch und Deutsch. Gesamthaft wurden 126 verschiedene Sprachen erfasst. Als Motivation eine Sprache zu lernen, geben die jungen Erwachsenen die persönliche Befriedigung an und sie versprechen sich bessere berufliche Chancen.
Unterschiede gibt es hinsichtlich der Offenheit gegenüber Ausländern. Tendenziell ist die Akzeptanz bei politisch links ausgerichteten Jungen grösser, genauso wie bei solchen, die in Städten wohnen. Auch wer mehr reist, ist gemäss der Studie gegenüber Ausländern offener.
Gesamtschweizerisch hat beinahe jeder Dritte einen oder zwei ausländische Elternteile. Rund 88 Prozent der jungen Schweizer haben ausländische Freunde.