Ende April 2017 soll Schluss sein. Sternekoch Daniel Bumann (57) muss nach 22 Jahren seinen geliebten, mit 18 Gault-Millau-Punkten ausgezeichneten Gourmet-Tempel Bumanns Chesa Pirani in La Punt GR verlassen. Die Besitzer der Liegenschaft bei St. Moritz wollen das Haus verkaufen, sein Pachtvertrag wurde gekündigt – obwohl der Betrieb «jederzeit ohne fremde Hilfe wirtschaftlich und kostendeckend» war, wie Bumann sagt. Er und seine Frau Ingrid (52) stehen vor einer ungewissen Zukunft, wie sie im SonntagsBlick enthüllten.
Jetzt erfährt das Wirtepaar, das sein Restaurant mit «viel Liebe, Fleiss und Herzblut» zu einem der zehn besten des Landes gemacht hat, in der Region eine Solidaritätswelle. «Wir halten Augen und Ohren für die Bumanns offen und weisen auch die Gemeindepräsidenten auf ihre Notlage hin», sagt Ariane Ehrat (55), CEO der Tourismusorganisation Engadin/St. Moritz zu BLICK. Es gebe in der Region immer wieder Restaurants, die den Besitzer wechseln.
Ehrat weiss um Bumanns Bedeutung und hofft, dass das Wirtepaar in der Region bleiben kann. «Kulinarik ist ein festes Reisemotiv für unsere Feriengäste, Daniel Bumann für uns darum enorm wertvoll. Wir brauchen genau solche Spitzenleistungen, wie er sie seit Jahren erbringt», lobt sie.
Auch der Sender 3+, auf dem der Sternekoch als «Bumann, der Restauranttester» zu sehen ist, stärkt dem gebürtigen Walliser den Rücken. Laut Senderchef Dominik Kaiser (46) soll schon im Herbst die neunte Staffel der Erfolgssendung gedreht werden. Ob Bumann dann ein Lokal besitzt oder nicht, spiele keine Rolle. «Daniel Bumann ist unsere Antwort auf Jamie Oliver», schwärmt Kaiser. «Dank seiner ebenso offenen und direkten wie auch professionellen und kompetenten Art ist er beim Publikum sehr beliebt, was konstant hohe Quoten belegen.»
Ingrid Bumann ist gerührt: «Wir kriegen sehr viel Zuspruch von Gästen und Freunden. Es waren auch schon erste Angebote dabei, die wir nun prüfen.» Schuld am Rausschmiss ist der starke Franken, der die Touristen vertrieb und so den Umsatz senkte. Denn an ihn ist der Pachtzinssatz gebunden. Damit habe sich die Pacht für die Grundbesitzer nicht mehr gelohnt, erklärt Ingrid Bumann.
Obwohl noch kein neuer Besitzer gefunden wurde, will das Wirtepaar das von 1750 stammende – bereits ausgeschriebene – Haus nicht selbst kaufen. «Das war schon vor 22 Jahren kein Thema, da es sich nur um die untersten zwei Etagen handelt.» Bleibt zu hoffen, dass Bumanns bald ein neues Lokal finden.