Gebetsmühlenartig predigte Daniel Koch (65) als ehemaliger Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten des Bundesamts für Gesundheit die Corona-Massnahmen: Hände waschen, Abstand halten. Und zum Feierabend gönnte sich Mr. Corona ein Bier. Aber nicht irgend ein Bier, sondern ausgerechnet: Corona. Das gesteht der Pensionär in der «Schweizer Illustrierten» und lässt sich beim Feierabendtrunk ablichten. Das Foto zeigt Daniel Koch in seiner Wohnung im Bernbiet.
Er steht in seiner Küche, lehnt sich lässig in T-Shirt und Jeans an eine Wand und nimmt genüsslich einen Schluck aus der Corona-Flasche. Und er gesteht in der «Schweizer Illustrierten»: «Im Ernst: Corona ist mein Lieblingsbier.» Die Ironie ist Daniel Koch natürlich bewusst.
Anfangs mussten seine Töchter für ihn die Sixpacks kaufen
Zu Beginn der Corona-Krise traute er sich nicht in den Laden, um sich das Bier zu kaufen. Das mussten seine Töchter für ihn erledigen. Sie versorgten ihn mit den Corona-Sixpacks. Die Bier-Marke dürfte sich über die Käufe gefreut haben. Die Brauerei hatte die Unterstützung nämlich dringend nötig. Die Pandemie setzte dem Unternehmen schwer zu. Die Verkäufe gingen zurück.
Zuletzt sorgte Koch für Schlagzeilen, als er bei einer Veranstaltung im Zürcher Grossmünster von Corona-Skeptikern bedrängt wurde. Am Ende flüchtete der 65-Jährige durch den Hinterausgang.
Seit Anfang März gelten in der Schweiz die Corona-Massnahmen. Und das wird laut Daniel Koch auch noch länger so bleiben. Denn bis ein wirksamer Impfstoff eingesetzt werden könne, dürfte es zwei Jahre dauern. «Im Sommer 2022 ist Corona gegessen.» Mit einer Verschärfung der Massnahmen rechnet er nicht. Abstand halten, Hände waschen. Das reiche aus. (jmh)