Da kann wirklich alles rein!
Bern plant Testphase für Allround-Abfallsammelsystem

Die Berner Stadtregierung will Mitte des kommenden Jahres ein neues, nach eigenen Angaben schweizweit neues Abfallsammelsystem testen. Bewährt es sich, transportieren die Kehrichtwagen künftig nebst Hauskehricht und Papier auch anderes Material wie Büchsen, Alu, Kunststoff und eventuell Glas ab.
Publiziert: 24.08.2017 um 12:58 Uhr
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Aktualisiert: 24.10.2018 um 15:52 Uhr
Mülltrennung einfach gemacht: Alle Säcke mit unterschiedlichem Inhalt werden in einen Container geschmissen.
Foto: LUKAS LEHMANN

Wie der Berner Gemeinderat am Donnerstag mitteilte, hätten die Stadtbewohner gemäss diesem System künftig nicht mehr nur einen Abfallsack zu Hause, sondern vier bis fünf.

Es wären ein blauer Sack für den normalen Hauskehricht, ein brauner für Papier und Karton, ein gelber für Kunststoff, ein grauer für Büchsen, Alu und Kleinmetall und eventuell ein violetter für Glas. Die blauen und grauen wären kostenpflichtig, die übrigen gratis.

Ob sich Glas zusammen mit anderen Wertstoffen gemeinsam sammeln lässt, ist der Berner Stadtregierung noch nicht klar. Der Versuch soll zeigen, welche Gefahren diese Art des Glassammelns birgt.

Bernerinnen und Berner würden alle Abfallsäcke vor dem Haus in einen Container legen. Mit den üblichen Kehrichtfahrzeugen würden dann die Säcke abgeholt und in einer Sortieranlage nach Farbe getrennt. Eine solche Abfallsammlung gebe es nirgends in der Schweiz, aber immerhin schon in sechzehn europäischen Städten wie Oslo und Nantes.

«Alles jederzeit» ist im Trend

Die Entsorgungsbedürfnisse der Bevölkerung hätten sich in der Zeit der 24-Stunden-Gesellschaft geändert, schreibt der Berner Gemeinderat zur Begründung seines Versuchs. Das Trennen von Wertstoffen sei zwar stark in unseren Gewohnheiten verankert. Doch möchten die Menschen ihren Abfall dann entsorgen, wann sie wollten - an jedem Wochentag, zu jeder Uhrzeit.

Zudem sei ein genereller Trend zu kleineren Haushalten ohne Auto und zu Hauslieferungen feststellbar. Ausserdem seien die zwölf städtischen Quartierentsorgungsstellen permanent übernutzt, was zu Problemen mit der Nachbarschaft sowie zu einem grossen Reinigungs- und Betriebsaufwand führe.

Die Vorteile des neuen Systems lägen auf der Hand: Die Stadtverwaltung hole allen Abfall zuhause ab; Bernerinnen und Berner könnten auch kleine Mengen jederzeit entsorgen. Das Papier müsste nicht mehr gebündelt werden. Auch blieben die Strassen sauber und die «Ghüdermänner» müssten nicht mehr jeden Sack einzeln in den Kehrichtwagen werfen.

Für sie berge das heutige System der mobilen Sammlungen für Hauskehricht und Papier/Karton «hohe Gesundheitsrisiken", steht in der Mitteilung. «Diese Situation ist für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die Länge nicht mehr tolerierbar», sagt Gemeinderätin Ursula Wyss, Direktorin für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün.

Das neue System ermögliche also einen schrittweisen Verzicht auf die überlasteten Quartierentsorgungsstellen und sei auch aus ökologischer Sicht sinnvoll: Es schaffe ideale Voraussetzungen, um die Recyclingquote in der Stadt Bern weiter zu erhöhen.

Einjähriger Versuch

Das Pilotprojekt soll ein Jahr lang dauern und mit Freiwilligen durchgeführt werden. Die Stadtverwaltung beabsichtigt, den Versuch nicht quartierweise, sondern mit einer bestimmten Anzahl Liegenschaften durchzuführen. Mindestens tausend Haushalte sollen bei den Versuchen mitmachen.

Geplant ist, im Versuchs-Abfuhrkreis A die Wertstoff-Säcke und die Säcke mit dem normalen Hauskehricht in zwei verschiedenen Containern zu sammeln. Im Versuchs-Abfuhrkeis B wird alles in denselben Container geworfen. Erst in einer zweiten Phase des Versuchs wird wegen der genannten Bedenken die Glas-Sammlung getestet.

Schon klar ist dem Berner Gemeinderat, dass in der Altstadt eine flächendeckende Containerpflicht unter anderem aus denkmalpflegerischen Gründen nicht möglich ist. Parallel zum Pilotversuch werden deshalb für dieses Gebiet andere Lösungen geprüft.

Bevor der Versuch durchgeführt wird, hat das Stadtparlament etwas zu sagen: Ihm legt die Berner Stadtregierung einen Investitionskredit von 130'000 Franken und einen Verpflichtungskredit von 565'000 Franken zur Genehmigung vor. (SDA)

Der Wald ist kein Wohngebiet

Der Wald ist Rückzugs- und Erholungsort. Doch einige Menschen wollen ihn gar nicht mehr verlassen: Neben Kettensägen-Angreifer Franz W.* (51) gibt und gab es auch noch weitere bekannte Waldmenschen. Für Aufsehen sorgte zum Beispiel der Fall Sepp Manser (†80) in Brülisau AI. Er wurde im August 2012 in einem selbst gebastelten Wald-Bunker tot aufgefunden.

Im Kanton Bern haust ein friedliches Grüppchen von Lebenskünstlern im Bremgartenwald und wird von den Behörden geduldet.

Doch wer sich dauerhaft im Wald niederlassen will, muss einiges bedenken. Urs Wehrli, Kommunikationschef von Wald Schweiz (Verband der Waldeigentümer), sagt: «Laut Gesetz darf man sich im Wald frei bewegen. Wer sich aber länger installiert, verletzt Eigentumsrechte. Der Wald ist kein Wohngebiet.» Auch darf man nicht einfach eine schon bestehende Waldhütte in Beschlag nehmen. «Das wäre eine Zweckentfremdung.»

In der Schweiz ist ein Grossteil des Waldes in öffentlicher Hand. Oftmals drücken die Behörden jedoch ein Auge zu. Auch das wilde Campen von Motorsägen-Mann Franz W. war bis zu seiner Tat kein Problem für die Zürcher Behörden. Und: Ganz von der Zivilisation verabschieden sich auch Waldmenschen nicht. Sie bleiben gesetzlich krankenversichert – auch wenn Prämien ausstehen, heisst es vom Krankenkassen-Anbieter Swica.

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