Am Dienstag traf eine erste Lieferung des Impfstoffes gegen Covid-19 in der Schweiz ein. «Wenn der Impfstoff von einem Kanton bestellt ist, dann wird er auch ausgeliefert», sagte Armeesprecher Stefan Hofer am Mittwochmorgen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Schweizer Armee ist für die Verteilung der ersten 107'000 Impfdosen zuständig.
«Wir fangen an, wenn der Impfstoff bei uns eintrifft», hatte Markus Köppel, der stellvertretende Kantonsarzt von Appenzell Innerrhoden rund eine Stunde zuvor erklärt. 50 Impfdosen seien bestellt, aber noch nicht eingetroffen. Geplant ist, in den Alters- und Pflegeheimen mit dem Impfen loszulegen. Die nationale Strategie sieht vor, dass zuerst besonders gefährdete Personen geimpft werden.
Die Impfung ist freiwillig. Schon vor längerer Zeit seien die Heimbewohner befragt worden, ob sie an der Impfung teilnehmen möchten, sagte Köppel: «Es gibt keinen riesigen Ansturm.» Die Leute wüssten noch zu wenig über den Impfstoff. Die Kampagne des Bundes gehe auch erst richtig los.
Auf der Website des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) sind die Informationen zur Impfung noch spärlich. Nach der Zulassung durch Swissmedic würden die Impfdosen gestaffelt in der Schweiz eintreffen. Deshalb werde die Impfung der Bevölkerung Monate dauern, heisst es. Wer es genauer wissen will, kann sich an die nationale Hotline oder die Behörden in seinem Kanton wenden.
Das Impfpersonal von Appenzell Innerrhoden ist per Video geschult worden. Es müsse zuerst noch alles von Hand ausgefüllt werden, da das administrative IT-Tool noch nicht verfügbar sei, sagte Köppel. Der Bund will nicht nur wissen, wer geimpft wurde, sondern etwa auch wie viel Zeit die Impfung pro Person in Anspruch nimmt. Nicht alle Heimbewohner sind in der Lage selber zu entscheiden, ob sie sich impfen lassen wollen. Bei hochbetagten Personen braucht es unter Umständen die Unterschrift der Angehörigen oder des Beistandes.
«Wir stehen in den Startlöchern», sagte Markus Schmidli, der zuständige Arzt am Spital Appenzell am Telefon. 50 Personen im Testlauf zu impfen, sei sehr optimistisch. Eine mobile Equipe sei für die Corona-Impfungen geschult worden. «Es ist eine ziemliche Zettelwirtschaft», so Schmidli. Wer zum Beispiel akut Fieber hat oder am Coronavirus erkrankt ist, darf nicht geimpft werden.
Minus 70 Grad Celsius. Das ist die Temperatur, bei der der Covid-19-Impfstoff gelagert beziehungsweise transportiert werden muss. Um 10 Uhr war es dann soweit. Der aufgetaute Impfstoff wurde von einem privaten Verteiler in Appenzell angeliefert.
Um 14 Uhr habe sich die mobile Impf-Equipe auf den Weg in die Heime gemacht, sagte Schmidli: «Es ist gut, dass wir beim Pilot mitgemacht haben.» Das Handling des neuen Impfstoffes sei nicht ganz einfach. Deshalb sei es wichtig, die Leute gut zu schulen. Im Kühlschrank sind die Impfdosen maximal fünf Tage haltbar. Bis Donnerstagmittag sollen laut Schmidli mindestens 40 Personen geimpft werden. Drei bis vier Wochen folgt die zweite Impfung.
Die eigentliche Impfkampagne startet in Appenzell Innerrhoden am 4. Januar. In den ersten drei Januarwochen sind etwa 450 Impfdosen für den Kanton mit rund 16'000 Einwohnerinnen und Einwohner vorgesehen.
(SDA)
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