Die Schweiz hat eine höhere Infektionsrate als Italien
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Coronavirus-Ausbreitung
Die Schweiz hat eine höhere Infektionsrate als Italien

Fast nirgendwo ist die Dichte der positiv auf das Coronavirus getesteten Menschen so gross wie in der Schweiz: Auf 10'000 Einwohner kommen derzeit 12 Erkrankte. Bei der Sterblichkeit sieht es allerdings viel weniger schlimm aus als in Italien.
Publiziert: 25.03.2020 um 20:11 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2020 um 07:53 Uhr
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Die lila Kurve zeigt, wie viele von 10'000 Einwohnern in der Schweiz positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Die grüne Kurve zeigt den Verlauf in Italien.
Foto: corona-data.ch
Georg Nopper

Diese Zahlen stimmen nachdenklich. In der Schweiz haben sich bisher über 10'700 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Und das sind nur die Fälle, die durch Tests bestätigt wurden. Zwar ist die Anzahl bestätigter Ansteckungen in Italien mit fast 70'000 deutlich höher, doch im Vergleich zur Bevölkerungsgrösse ist die Schweiz inzwischen stärker vom Coronavirus betroffen als unser südliches Nachbarland.

Wie die Website corona-data.ch zeigt, sind in der Schweiz inzwischen 12,4 Personen pro 10'000 Einwohner mit dem in der Fachsprache Sars-CoV-2 genannten Virus infiziert und damit an Covid-19 erkrankt. In Italien sind es 11,4, in Spanien 8,5 und in Deutschland 3,9 pro 10'000 Einwohner.

Eine höhere Infektionsrate als die Schweiz haben aufgrund der geringen Einwohnerzahl und der Konzentration der Bevölkerung auf wenige Ballungsgebiete etwa Luxemburg oder Island. Auch der Vatikan und San Marino liegen vor der Schweiz.

In Italien stirbt fast jeder zehnte Patient

Bei der Sterblichkeit – der Anzahl Todesfälle im Vergleich zur Gesamtzahl der bekannten Infektionen – sind die Rollen anders verteilt: Italien verzeichnet mit fast zehn Prozent anteilsmässig viel mehr Todesopfer als die Schweiz. In der Schweiz sterben von 100 Corona-Patienten statistisch gesehen «nur» 1,4 Infizierte.

Die Infektionsrate ist auch deshalb nur bedingt aussagekräftig, weil die Zahl davon abhängt, wie viele Tests ein Land überhaupt durchführt. Denn eine hohe Anzahl an durchgeführten Tests hat automatisch eine erhöhte Infektionsrate zur Folge. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, möglichst viele Personen zu testen. In der Schweiz wurden laut Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) bis Freitag vergangener Woche 50'000 Proben untersucht.

Emirate testen am meisten

Bei der Anzahl durchgeführter Tests steht die Schweiz im internationalen Vergleich gut da, wie eine Statistik der britischen Oxford-Universität zeigt: In der Schweiz wurden wie in Südkorea oder Norwegen weit über 5000 Tests pro Million Einwohner gemacht. Südkorea wurde für sein Vorgehen international gelobt.

Die Tests werden in der Schweiz mit Hochdruck vorangetrieben. «Wir werden bald die Zahl von 10'000 Tests pro eine Million Einwohner erreichen», sagt Gesundheitsminister Alain Berset am Mittwoch. Damit gehöre die Schweiz zu einem der Länder, wo am meisten getestet werde.

Spitzenreiter sind die Vereinigten Arabischen Emirate mit über 12'700 Tests pro Million Einwohner. Italien hat laut Angaben vom 20. März nur knapp 3'500 Tests pro Million Einwohner durchgeführt.

In der Schweiz wurden am Mittwoch 690 neue Coronavirus-Fälle gemeldet. 152 Infizierte kamen seit Beginn der Pandemie landesweit ums Leben.

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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