Wir alle lieben Heldengeschichten. Wir ziehen Zuversicht daraus. Das ist schön, aber eigentlich auch totaler Quatsch. Sehr oft gehts in diesen Storys um Kerle, die Menschen aus brenzligen Situationen retten, die unverwundbar, risikofreudig, stark sind. Projektionen! Keine Vorbilder. Doch genau diese brauchen wir in Zeiten wie den jetzigen. Fürs SonntagsBlick Magazin trafen wir zehn Menschen, die am Morgen nicht aufgestanden sind und sagten: «Ich werde jetzt Heldin.» Sie taten, was sie als richtig empfanden. Und ohne dass es jemand von ihnen verlangt hätte.

Diese Menschen sind einfühlsam wie die Tagesstätten-Chefin Astrid Schreiber, für die es nicht in die Tüte kam, dass Demente nicht mehr zu ihr kommen dürfen. Sie wissen, was es heisst, bei null anzufangen, und engagieren sich auch deshalb – so wie die Pfarrerin Priscilla Schwendimann, die für eine einsam Verstorbene über Facebook Trauergäste organisierte. Oder die Logistikerin Dzemile ­Fetaji-Uka, die zwischen Behörden und Migrantinnen vermittelt. Sie geben wie Bergbahnen-Chef Markus Wolf trotz widrigster Umstände einfach nicht auf – ohne seine Hartnäckigkeit gäbe es in der Schweiz wohl kaum Massenspeicheltests. Oder sie erlassen wie der Liegenschaftsbesitzer Ivo Kuster anderen die Miete, damit diese nicht in den Abgrund stürzen.

Das vergangene Corona-Jahr hat uns gezeigt: Die wahren Helden sind Frauen und Männer wie Sie und ich. Sie wachsen in Krisenzeiten über sich selbst hinaus – im Dienste anderer. Und ihre Geschichten sollten wir unseren Kindern erzählen, nicht jene der Superhelden. Zeigen wir den Kleinen: In uns allen schlummert das Zeug zum Helden. Und an all die Menschen, die es schon geworden sind: Danke! Ihr seid grossartig!