Die Messe wurde am Abend von Bundespräsident Johann Schneider-Ammann und dem deutschen Vizekanzler Sigmar Gabriel offiziell eröffnet.
Schneider-Ammann verwies dabei darauf, dass das World Wide Web am Genfersee erfunden worden war, das Zürich heute das grösste Forschungszentrum des Internetgiganten Google ausserhalb der USA beherberge und das IBM-Forschungszentrum und viele andere private Forschungsinstitute die Nähe zu den Eidgenössischen Technischen Hochschulen in Zürich und Lausanne gesucht hätten.
Der Bundespräsident stellte fest, die Schweiz habe damit in Sachen Forschung und Innovation enorm viel zu bieten. Aus diesem Grund sei es auch für Europa wichtig, dass sie weiterhin am europäischen Forschungsprogramm Horizon 2020 teilnehme. Er bedankte sich dabei ausdrücklich bei der deutschen Regierung für deren Unterstützung.
Im Fokus der diesjährigen CeBIT steht die Digitalisierung der Wirtschaft. Zu den Schwerpunkten in diesem Jahr gehören neue IT-Anwendungen für Unternehmen, Cloud-Dienste, Smartphone-Apps und Sicherheitssoftware. Aber auch die Drohnentechnik, der 3D-Druck und das maschinelle Lernen gehören zu den Themen.
Europa stehe erst am Anfang juristischer Debatten, die sich aus dem Wandel ergäben, betonte EU-Digitalkommissar Günther Oettinger in Hannover.
«Die erfolgreiche digitale Transformation unserer Volkswirtschaft ist die Voraussetzung für den Erhalt und die Stärkung unserer Wettbewerbsfähigkeit», erklärte Vizekanzler Gabriel. «Unser Ziel ist es, Deutschland zum modernsten Industriestandort zu machen.»
Der deutsche Industrieverband BDI warnte allerdings vor einem wirtschaftlichen Rückstand Deutschlands aufgrund des «dramatisch stockenden» Ausbaus digitaler Netze. Auch aus Sicht des Wirtschaftsministeriums darf es nicht bei dem Ziel bleiben, Internet-Anschlüsse auf eine Geschwindigkeit von 50 Megabit pro Sekunde auszubauen. Bis zum Jahr 2025 müsse ein Gigabit-Glasfasernetz stehen, geht aus dem Strategiepapier hervor.
Schneider-Ammann betonte in Hannover, dass es darum gehe, mit den Möglichkeiten und Risiken der neuen digitalen Technologien umzugehen. Er kündigte an, dass der Bundesrat in diesem Frühling eine Neuauflage der Strategie für die digitale Gesellschaft verabschieden werde.
Die Digitalisierung der Arbeitswelt sei auch von Ängsten und Sorgen geprägt. «Wir müssen uns mit neuen Berufsbildern beschäftigen», erklärte Schneider-Ammann vor mehreren hundert Zuhörern. Es gelte, vor allem die Investitionen in den Bildungsbereich auf hohem Niveau zu halten.
Die deutsche Bildungsministerin Johanna Wanka pflichtete ihm auf der Veranstaltung bei und nannte das Nachbarland einen «Toppartner bei Forschung und Entwicklung», mit ähnlichen Schwerpunktsetzungen. Der Industriestandort Deutschland mit seinem hohen Automatisierungsgrad sei gut gewappnet für den digitalen Wandel. Die Entwicklung neuer Standards müsse vom Bund unterstützt werden, doch sollten sie nicht von ihm gesetzt werden.
Herzstück des Schweizer Auftritts an der diesjährigen CeBit ist die «Swiss Pavillon Arena». Hier präsentieren 50 Aussteller auf rund 1500 Quadratmetern Fläche ihre neusten Erfindungen. Die ETH Zürich etwa stellt ein Fluggerät vor, das einen heliumgefüllten Zeppelin mit einer Drohne kombiniert. An einem anderen Stand können sich die Besucher über das duale Bildungssystem in der Schweiz informieren.