Coca Cola sauer wegen Gorilla-Wasser-Aktion
«Nicht unser Verständnis von Fairplay»

Einer Zürcher Stiftung stösst der wachsende Konsum von Süssgetränken sauer auf. Sie will Junge zum Wassertrinken bewegen – mit einer provokativen Guerilla-Aktion.
Publiziert: 23.02.2017 um 13:42 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:13 Uhr
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Heute Morgen: Aktivistin überklebt ein Coca-Cola-Plakat mit Xherdan Shaqiri...
Foto: Schtifti Foundation
Gregory Remez

Red Bull zum Zmorge, Cola zum Zmittag und Znacht. So sehen die Trinkgewohnheiten vieler Jugendlicher in der Schweiz aus – mit teilweise fatalen Folgen für die Gesundheit. Rund 30 Prozent der über 15-Jährigen leiden heute an Übergewicht. Tendenz steigend. 

Nun schlägt eine Gesundheitsstiftung aus Zürich Alarm. Die Gorilla-Bewegung der Schtifti Foundation will Kinder und Jugendliche für das Trinken von Hahnenwasser sensibilisieren – und damit vom Konsum stark zuckerhaltiger Getränke abbringen. 

Werbung spricht gezielt Junge an

Vor allem das Vorgehen der Süssgetränke-Hersteller stösst der Stiftung sauer auf. Getränkemultis würden mit ihrer Werbung gezielt Junge ansprechen, moniert Schtifti-Foundation-Gründer Roger Grolimund. «Um ihre Produkte in einem aktiven Lebensumfeld zu zeigen, werden Stars als Botschafter und Meinungsbildner eingekauft. Die Kids werden allerdings nicht über die Folgen des übermässigen Konsums dieser Süssgetränke oder Lightprodukte informiert.»

Provokativ: Schweizer Werbegesichter von Coca Cola wurden gleich reihenweise überklebt.
Foto: Schtifti Foundation

Für ihr Engagement würden die Stars viel Geld kassieren. Doch den wenigsten sei bewusst, was sie damit auslösen, oder es sei ihnen egal. Grolimund: «Wenn du auf deinem Cap ein Logo von Red Bull trägst, musst du dir deiner Vorbildrolle gegenüber den Kids bewusst sein. Die Kids schauen zu dir hoch und überlegen nicht, was wirklich in dieser Dose steckt.»

Cola: «Nicht unser Verständnis von Fairplay»

Um möglichst viele Kinder und Jugendliche für ihr Anliegen zu gewinnen, setzt die Gorilla-Bewegung auf die Guerilla-Taktik. Und die hat es in sich: Seit heute Morgen überklebt das Gorilla-Team schweizweit Werbeplakate von Coca-Cola mit «Trink Hahnenwasser»-Stickern. Das Motto: «Wer Wasser trinkt, spart viel Geld und lebt gesünder.»

Unter anderem bekommen so bekannte Schweizer Cola-Werbegesichter wie Stress oder Shaqiri ihr Fett weg. Bei Coca-Cola ist man darüber wenig erfreut. Auf Anfrage von BLICK sagt Unternehmenssprecher Matthias Schneider: «Die Aktion ist ein interessanter Ansatz. Sie entspricht aber nicht unserem Verständnis von Fairplay und verstösst klar gegen den rechtmässigen Umgang mit Eigentum von Dritten. Wir werden deshalb das Gespräch mit Gorilla suchen.»

Sportler unterstützen Gorilla-Aktion

Ganz anders ist die Stimmung bei der Schtifti Foundation. Dort wertet man die Guerilla-Aktion bereits als Erfolg. «Wir hatten bereits zahlreiche Reaktionen, und die waren durchweg positiv», sagt Grolimund zu BLICK.

Im Gorilla-Pulli: Snowboarder Reto Kestenholz unterstützt die Aktion aus Überzeugung.
Foto: Schtifti Foundation

Einige Sportstars konnte man gar selbst für ein Engagement gewinnen, wie etwa Freestyle-Skisportlerin und Weltmeisterin Virginie Faivre oder Snowboarder Reto Kestenholz. Beide unterstützen die Gorilla-Aktion aus Überzeugung. Faivre: «Hersteller von Süssgetränken haben mich als Profisportlerin nie interessiert, denn mein Körper ist mein wichtigstes Gut.»

Kestenholz geht es ähnlich: «Ich trinke selber täglich viel Wasser, da dies viel gesünder und billiger ist, als Süssgetränke zu konsumieren. In vielen Ländern – wie in der Schweiz – gelten für Trinkwasser aus dem Hahnen höchste Sicherheitsstandards, und es gibt auch geschmacklich nix zu meckern.»

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