«Diese Tradition aufzugeben, war ein emotionaler Entscheid, wir haben in der Familie lange diskutiert», sagt Franco Knie (60).
Statt in der Manege, sieht man die beliebten grauen Riesen künftig nur noch in Knies Kinderzoo, in der neuen, mehrere Millionen teuren Elefantenanlage in Rapperswil SG.
Der Wechsel kommt bei den Tierschützern gut an: «Der Transport, der Verkehr, die Menschenmengen und die Haltung der Elefanten auf kleinem Raum während der Tournee waren schon immer eine Zumutung», sagt Tieranwalt Antoine F. Goetschel (56).
Mit dem Entscheid gab die Familie Knie auch gleich den Tod von zwei Elefantenkühen bekannt. Siri (52) und Patma (54) mussten eingeschläfert werden. Bereits im Juni verschied Sumatra (53). «Alle starben aus Altersgründen», betont Franco Knie. «Die eine Elefantenkuh hatte einen Tumor, die andere ein Nierenversagen. Wir haben beide so lange gepflegt, wie es möglich war», sagt der Zirkusunternehmer, der quasi mit den Elefanten aufgewachsen ist. Der Verlust schmerzt. «Wer einen Hund hat, weiss, wie sehr einem ein Tier ans Herz wächst», so Knie.
Der Tod der Tiere sei aber nicht der Grund, warum man die Elefanten im nächsten Jahr aus der Manege nimmt. «Es ist der richtige Schritt in die Zukunft, wenn wir diese vom Aussterben bedrohten Tiere weiterhin halten wollen», sagt Knie. Vor einer Woche ist im Elefantenpark der Bulle Thisiam eingezogen – er soll für Nachwuchs sorgen. Und damit die Jungtiere bei ihren Müttern bleiben können, seien Auftritte im Zirkus nicht mehr möglich.
Ganz auf Tiernummern will Knie aber nicht verzichten: «Nutztiere wie Pferde, Lamas und Kamele sind weiterhin im Programm. Als exotische Tiere verbleiben nur noch die Zebras.»
Goetschel, der sich international für Recht und Ethik von Tieren einsetzt, glaubt, dass bald auch die letzten Wildtiere aus Schweizer Zirkussen verschwinden werden. «Die Schweiz hat weltweit das höchste Tierschutzlevel und ist damit Vorbild im Ausland. Viele europäische Länder verbieten Wildtiere in Zirkussen bereits.»
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