Christian Kast (46) sitzt am Mittagstisch und stochert lustlos in einem Teller mit Rehschnitzel und Spätzli. «Ich möchte mich scheiden lassen», sagt er. «Ich lasse mir nicht mehr sagen, ich sei ein ‹poor shit guy›, ein dummer armer Schlucker.» Nun ist also alles aus. Gerade mal sieben Wochen, nachdem sich Kast zum Kesb-Märtyrer gemacht hat, wirft er den Bettel hin.
Dabei war er voller Tatendrang und hegte Rachepläne gegen die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb), die seine Tochter Alina (2) und deren Halbschwester Queen Alapag (6) im September 2014 in einem Heim platziert hatte. Nach einem Besuchstag Ende Juli brachte er die Mädchen nicht zurück. Stattdessen setzte er sie mit seiner Frau Margie (29) in ein Flugzeug nach Manila, Hauptstadt der Philippinen und Heimat seiner Gattin (BLICK berichtete).
Jetzt sagt er: «Ich weiss nicht, ob es ein Fehler war. Wenn meine Frau nicht zur Vernunft kommt, muss ich meine Tochter zurück in die Schweiz holen.» Das gehe aber nur, wenn ihm die Kesb das Sorgerecht gebe. Kast: «Zurück ins Heim kommen die beiden auf keinen Fall!»
Um die Ehe der Kasts stand es schon lange nicht mehr gut. Die Filipina beschimpfte ihren Mann immer wieder. «Ich habe alles mit mir machen lassen, ich war ein Idiot», sagt Kast. «Doch ich wollte die Familie zusammenhalten.»
Seit seine Frau auf den Philippinen lebt, hat sich die Situation weiter zugespitzt. Die junge Mutter, die mit den Kindern bei ihrer Schwester wohnt, will Geld. Sie träumt von einem dreistöckigen Hotel direkt am Strand, mit Swimmingpool und einer Farm. Finanzieren soll alles ihr Mann.
Christian Kast ging anfänglich auf die Forderungen seiner Frau ein. Im August etwa schickte er ihr 2000 Franken – Unterhaltsgeld für seine Tochter. Doch anstatt Lebensmittel und Kleider für Alina zu kaufen, gab Margie knapp die Hälfte des Geldes für sich selbst aus. An ihrem Geburtstag Ende August schmiss sie eine riesige Party, lud 50 Leute ein und verköstigte sie mit dem Allerfeinsten. «Sie hat mein ganzes Geld verprasst!», schimpft Kast.
Seither teilt er die Zahlung in Raten auf. Jede zweite Woche schickt er Margie 200 Franken. «Ich zahle nur noch für Alina, für Queen soll deren Vater aufkommen.»
Bis jetzt habe seine Tochter von allem nichts mitbekommen. «Alina geht es gut. Mittlerweile versteht sie auch die Sprache.» Doch dann wird Kast traurig: «Ich vermisse mein Mädchen sehr. Hoffentlich lässt es Margie zu, dass wir uns an Weihnachten sehen.»
Während des Gesprächs mit BLICK erhält Kast ein SMS. Margie schreibt in fehlerhaftem Englisch: «You are not Gud enough for me Thats what i dont like with You!» – Du bist nicht gut genug für mich. Darum möchte ich nicht mit dir zusammen sein!
Am Nachmittag beschimpft sie ihn auf Facebook. «Move on», schreibt die Filipina ihrem Mann. Das Leben gehe weiter, er solle keine Zeit verlieren. Dann wird Margie richtig böse: «Du musst klüger werden und die Lektion lernen. Das hast du bist jetzt nicht gemacht, deshalb bringe ich sie dir nun bei!»
Dass das Band zwischen ihnen endgültig zerrissen ist, ist Christian Kast klar. Trotzdem tut er alles, um einen Scheidungskrieg zu verhindern. «Ich bin auf Margie angewiesen – sonst sehe ich meine Tochter nie wieder.»