Chef-Trainer Laszlo G.* (40) von Kunstturnerin (15) wegen sexuellen Übergriffen angezeigt
«Meine Tochter ist unglaublich mutig»

Missbrauchsskandal im Regionalen Leistungszentrum Ostschweiz: Chef-Coach Laszlo G.* wird vorgeworfen, einen Teenager sexuell missbraucht zu haben. Jetzt werden weitere Details bekannt.
Publiziert: 18.08.2019 um 17:35 Uhr
|
Aktualisiert: 19.08.2019 um 11:35 Uhr
1/7
In U-Haft: Laszlo G. (40) wurde vergangene Woche wegen Missbrauchsvorwürfen festgenommen.
Foto: Zvg
Marco Latzer

Die Vorwürfe gegen Laszlo G.* (40) wiegen schwer. Der Frauen-Cheftrainer des Regionalen Leistungszentrums Ostschweiz (RLZO) soll sich an einer ihm unterstellten, damals 15-jährigen Kunstturnerin sexuell vergangen haben.

Am letzten Dienstag wurde der Ungar verhaftet, am Freitag hat das Zwangsmassnahmengericht zwei Monate U-Haft angeordnet. Dies womöglich auch vor dem Hintergrund, dass sich G. in seine Heimat absetzen könnte.

Was genau vorgefallen ist, bleibt vorerst unklar. «Ich wurde sexuell missbraucht!», lässt das Opfer via «St. Galler Tagblatt» verlauten, ohne die Übergriffe allerdings genauer zu schildern.

«Meine Tochter ist unglaublich mutig»

BLICK begibt sich in Wil SG, wo der mutmassliche Trainer und sein Opfer wohnen, auf Spurensuche. «Meine Tochter ist unglaublich mutig», sagt die Mutter der heute 17-Jährigen vor der Haustür der Familie. «Es hat sie sehr viel Überwindung gekostet, diesen Mann anzuzeigen.»

Kein Wunder: Laszlo G. ist ein angesehener Trainer. Seit er vor einigen Jahre zusammen mit seiner Frau in die Schweiz gekommen ist, steht er im Ruf, Turntalenten zum Sprung an die nationale Spitze zu verhelfen.

«Wir haben sogar Spenden gesammelt, damit unsere Kinder bei ihm trainieren konnten», berichtet ein Elternteil einer noch etwas jüngeren Nachwuchsturnerin. Und ergänzt: «Wer mit ihm trainieren konnte, durfte sich privilegiert fühlen.»

Sie half ihm beim Briefe schreiben

Auch das 17-jährige Opfer verbrachte mehrere Stunden pro Tag mit dem passionierten Coach. Was kaum jemand weiss: Die beiden hatten auch ausserhalb der Turnhalle miteinander zu tun!

Der mutmassliche Täter und sein Opfer wohnen gerade einmal in 100 Meter Gehdistanz voneinander entfernt – inmitten eines anonymen Neubauquartiers.

«Meine Tochter war immer mal wieder bei ihm. Sie hat ihm beispielsweise beim Schreiben von Briefen geholfen, weil sein Deutsch noch holprig war.» In diesem Rahmen soll Laszlo G. zusehends fordernder geworden sein.

Von dreckigen Witzen soll er sich über Fummeleien und Liebesbekundungen bis zum handfesten sexuellen Missbrauch vor rund anderthalb Jahren gesteigert haben.

Niemand will dem Opfer glauben!

Doch niemand im Turnerumfeld traut dem Ungarn solche Übergriffe zu! Das bekommt die 17-Jährige auch selbst zu spüren, als sie sich am Freitag vor ihren Turnkameradinnen und deren Eltern erklärt.

«Die Reaktionen waren ein Schock. Es ist einfach entsetzlich, dass so viele Leute einer jungen Frau, die all ihren Mut zusammennimmt, nicht glauben wollen», sagt die Mutter zu BLICK. Stattdessen hätten die Anwesenden gar Beweise eingefordert.

«Sie hassen mich», sagt die 17-Jährige dem «St. Galler Tagblatt». Ein beträchtlicher Teil der Eltern der anderen Turnerinnen bezichtige sie mehr oder weniger offen der Lüge.

Doch es soll Beweise geben: Laszlo G. soll der jungen Frau auch per SMS Liebesbekundungen geschickt haben. «Ihr Handy liegt zur Auswertung bei der Polizei. Sie hat nichts zu verbergen», erklärt die Mutter des Teenagers. Es gilt die Unschuldsvermutung.

*Name geändert

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?