Starker Schneefall und heftige Windböen sorgen heute in mehreren Regionen der Schweiz für Chaos auf Strassen und Schienen. Auf dem Weg nach Flims sind heute unzählige Autofahrer vom plötzlichen Wintereinbruch überrascht worden. Sie mussten Schneeketten montieren, bevor die Fahrt weitergehen konnte, berichtet ein Leserreporter. Nur die Fahrzeuge mit Allradantrieb kamen noch ohne Ketten vom Fleck.
«Es hört gar nicht mehr auf zu schneien». berichtet ein Leserreporter aus dem Wallis. Auf der A9 zwischen Brig und Visp war am Morgen kein Durchkommen mehr. Die Fahrbahn war am Morgen komplett schneebedeckt und musste erst einmal geräumt werden.
Für Zugfahrer wurde es ebenfalls ungemütlich. Der Betrieb des Regionalverkehrs wurde zwischen Nätschen und Dieni für den Rest des Tages eingestellt. «Aus Sicherheitsgründen», sagt Patrick Fux von den Matterhorn-Gotthard-Bahn. Die Lawinengefahr sei zu gross. Der Glacier-Express konnte ebenfalls nicht auf seiner Stammroute fahren, die Passagiere wurden über Zürich umgeleitet.
Zwischen St. Niklaus und Visp auf der Linie Zermatt-Fiesch blockierte derweil ein Zug die Strecke, Grund war ein technischer Defekt. Dutzende Fahrgäste mussten in der Folge in der Kälte auf Ersatzbusse warten – teilweise über eine Stunde. Inzwischen läuft der Betrieb wieder.
In der Zentralschweiz stellte wegen der Windböen die Seilbahn auf den Pilatus den Betrieb ein, in der Ostschweiz steht die Appenzellerbahn zwischen Weissbad und Wasserauen still.
Lawinengefahr stark angestiegen
Auch auf den Pisten ist derzeit Vorsicht geboten. Die Lawinengefahr ist in den letzten Stunden vor allem wegen der starken Winde stark angestiegen. Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) warnt, dass vor allem im südlichen Unterwallis, dem Oberwallis, in den nördlichen Teilen des Tessins, in Mittelbünden, dem Engadin und in den Bündner Südtälern die Schneedecke nur schwach verfestigt sei. In diesen Regionen könnten Lawinen deshalb «auch in bodennahen Schneeschichten ausgelöst werden», heisst es im Lawinenbulletin.
Gefährlich ist auch die stetig steigende Schneefallgrenze: Der Regen weicht die Schneedecke auf, die Gefahr von Nass- und Gleitschneelawinen steigt.
Viel Neuschnee
Bis am Samstagnachmittag seien im Wallis 20 bis 40 Zentimeter Schnee gefallen, sagte ein Sprecher von MeteoSchweiz auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Sogar im rund 600 Meter tief gelegenen Visp VS fielen in relativ kurzer Zeit 33 Zentimeter der weissen Pracht.
Auch in den Zentralalpen, im Nordtessin und in Graubünden kamen 10 bis 30 Zentimeter Schnee zusammen. In Airolo TI vor dem Südportal des Gotthard-Strassentunnels gab es 30 Zentimeter Schnee. Aussergewöhnlich ist laut MeteoSchweiz, dass sehr starke Höhenwinde herrschten, welche die Schneefälle bis sehr weit in den Süden trugen. Auch im Mitteltessin sei Schnee gefallen.
Durch die eingetroffene Warmfront steige die Schneefallgrenze am Wochenende markant an: In der Zentralschweiz liege sie zwischen 1500 und 2000 Metern. Im neuen Jahr sei mit wechselhaftem Wetter zu rechnen, bei dem sich die Schneefallgrenze häufiger stark verschiebe, so MeteoSchweiz. (lha/SDA)