Jugendgang prügelt Carsten Buchert (50) in Wil SG spitalreif
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Er wollte einer Frau helfen:Jugendgang prügelt Carsten Buchert (50) in Wil SG spitalreif

Carsten Buchert (50) am Bahnhof Wil SG von Schlägerbande spitalreif geprügelt
«Ich wollte der alten Dame doch nur helfen!»

Am Dienstagabend kommt es zu einer wüsten Massenschlägerei am Bahnhof von Wil SG. Ausgelöst hat sie indirekt Carsten Buchert mit seiner Zivilcourage. Weil er von rüpelhaften Jugendlichen beharrlich eine Entschuldigung gefordert hatte.
Publiziert: 07.06.2019 um 23:06 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2024 um 00:05 Uhr
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Tatort Bahnhof Wil SG: Carsten Buchert wurde am Perron von Gleis 1 in eine Schlägerei verwickelt.
Foto: Marco Latzer
Marco Latzer

Sechs gebrochene Rippen und eine Lungenquetschung: Das ist der hohe Preis, den Carsten Buchert (50) für seine Zivilcourage bezahlt hat. Der Deutsche wurde am Bahnhof von Wil SG von einer Jugendgang brutal zusammengeschlagen! 

Es ist Dienstagnachmittag, als der stellensuchende Stromer mit einem Kollegen vor dem Bahnhofskiosk ein Bier geniesst. «Plötzlich sind zwei Jugendliche an uns vorbeigerannt. Der eine hatte den anderen anscheinend bestohlen», schildert Buchert.

Geforderte Entschuldigung verursacht Massenschlägerei

Er beobachtet, wie die jungen Männer eine ältere Frau anrempeln und zu Fall bringen - und greift ein. «Ich bin denen nachgerannt, weil ich der Dame helfen wollte. Mir war es wichtig, dass sie sich bei ihr persönlich entschuldigen!»

Carsten Buchert kann beide Rüpel in einem Bus stellen. Es kommt zu einer verbalen Auseinandersetzung - die gewünschte Entschuldigung bleibt jedoch aus. Als der Bus schliesslich abfährt, scheint der Zoff vorbei zu sein.

Doch die Situation sollte wegen der Einmischung des Deutschen erst am Abend eskalieren. Buchert: «Ich beobachtete, wie immer mehr junge Männer vor dem Kiosk auftauchten. Es waren zwischen 8 und 14 Personen, vermutlich alle Teil einer Gang.»

Sie traten noch auf ihn ein, als er schon am Boden lag

Beim Nachzählen, wie viele es wirklich sind, kündigt sich das Ungemach an. «Ich wurde von denen verbal bedroht! Sie sagten: ‹Wir bringen dich um!›» Als der Deutsche den Kiosk darauf nach acht Uhr abends verlässt, kracht es auf dem Perron bei Gleis 1.

«Sie haben mich umzingelt. Es gab kein Entkommen», sagt Carsten Buchert. Er habe deshalb versucht, den Rädelsführer in einen Einzelkampf zu verwickeln.

«Ich sagte ihnen, dass ich es feige finde, wenn sie alle auf einen losgehen», erzählt Buchert. Vergebens. «Ich wurde von hinten niedergestreckt. Als ich dann am Boden lag, haben sie mit ihren Füssen mit voller Wucht auf mich eingetreten.»

Sechs Angreifer wurden zwischenzeitlich verhaftet

Erst als die Angreifer von ihm ablassen und das Weite suchen, kann sich Buchert in die Hände zweier Polizisten retten. Unmittelbar danach läuft die Fahndung an.

Der Kantonspolizei St. Gallen gelingt es, sechs junge Männer im Alter zwischen 17 und 21 Jahren festzunehmen. Es handelt sich um drei Schweizer, zwei Syrer und einen Mazedonier.

«Die Ermittlungen, darunter auch die Auswertung des Videomaterials, dauern noch an. Es könnten auch noch weitere Personen beteiligt gewesen sein», sagt Mediensprecher Hanspeter Krüsi. Inzwischen befinde sich niemand mehr in Haft.

Auch gegen Carsten Buchert wird ermittelt - weil er ebenfalls zugeschlagen hat. Dieser sagt: «Es gibt nichts, was ich im Nachhinein anders machen würde. Ich sah es als meine Pflicht an, aufzustehen und dieser Dame zu helfen!»

Spätestens nächste Woche sollten die gebrochenen Rippen und die Lunge so weit verheilt sein, dass Buchert das Spital verlassen und seine Stellensuche fortsetzen kann.

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