Im April schockte der Deutsch-Russe Sergej W. (28) mit einem skrupellosen Attentat. Er verübte im April einen Sprengstoffanschlag auf den Mannschaftsbus des deutschen Fussballklubs Borussia Dortmund. Sein Ziel: Die Aktienkurse manipulieren und dadurch Geld verdienen.
Nun macht der «Spiegel» publik, dass sich Sergej W. auch noch andere Ziele ausgesucht hat.
So beschäftigte er sich im Internet mit mehreren Seilbahnen-Betreibern und deren Aktienkursen. Als Suchbegriff gab er unter anderem «Bergbahnen Engelberg-Trübsee Tiflis AG» und deren Wertpapierkennnummer ein, ebenso suchte er nach der «Karwendelbahn AG». Mit «Tiflis» ist natürlich Titlis gemeint.
Dies geht aus der 43-seitigen Anklageschrift der Staatsanwaltschaft hervor. Sie wirft dem mutmasslichen Attentäter Mord und weitere Delikte vor.
Norbert Patt, CEO der Titlisbahnen, sagt zu BLICK: «Wir sind schon erschrocken, als wir erfuhren, was los ist.» Nach dem Attentat habe er einen Anruf der Polizei erhalten. «Der Beamte meinte, er habe Infos, die unter höchste Geheimhaltung fallen.»
«Wir haben zusammen mit der Polizei abgeklärt, ob unter dem Namen des Attentäters irgendwelche Buchungen oder ähnliches bei uns eingegangen sind», sagt Patt weiter. «Das war aber nicht der Fall. Danach konnten wir schnell Entwarnung geben. Polizeischutz für unsere Bahnen war nicht nötig.»
Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) weiss von den finsteren Plänen: «Ich kann Ihnen bestätigen, dass das Fedpol mit den deutschen Behörden in diesem Fall in Kontakt gestanden ist und uns dieser Aspekt bekannt ist», sagt Mediensprecherin Lulzana Musliu. Die Ermittlungen lägen allerdings bei den deutschen Strafverfolgungsbehörden.
Sergej W. zündete am Abend des 11. April 2017 drei Sprengsätze, als sich die Mannschaft des BVB im Bus zum Champions-League-Viertelfinale gegen den AS Monaco im Dortmunder Stadion war. Durch die Explosion wurden der Spieler Marc Bartra und ein Polizist verletzt. Dass es nicht mehr Opfer gab, lag nur daran, dass der Attentäter einen der Sprengsätze falsch deponiert hatte.
Der Deutsch-Russe soll die Tat in der Absicht begangen haben, mit Börsenspekulationen aus einem fallenden Kurs der BVB-Aktie Geld zu verdienen. Er selber schweigt zu seinem Motiv.