Ein St. Galler Tram ist aus technischer Sicht machbar, das hat 2012 eine Machbarkeitsstudie ergeben. Nun liegen die Erkenntnisse zur Wirtschaftlichkeit einer Tramlinie durch die Stadt St. Gallen vor. Der Kanton und die Stadt St.Gallen sähen zum heutigen Zeitpunkt keinen dringenden Handlungsbedarf, ein Tram in der Stadt St. Gallen zu planen, sagte Regierungsrat Bruno Damann am Montag vor den Medien.
Ein Tram-System würde gegenüber einem gleichwertigen Bus-System erheblich mehr kosten. Allein die Infrastruktur für ein Tram koste 500 Mio. Franken. Beim Bus seien dies rund 200 Mio. Franken.
Trotz Berücksichtigung eines Bundesbeitrages von 40 Prozent würden die Mehrkosten fünf bis 15 Millionen Franken betragen. Die jährlichen Abgeltungen von Kanton und Gemeinden würden um rund fünf bis 18 Prozent steigen. «Diese massiven Mehrkosten lassen sich nicht rechtfertigen», sagte Damann.
Bus-Kapazitäten noch ausbaufähig
In den kommenden 20 bis 25 Jahren könnten die nötigen Transportkapazitäten mit dem städtischen Bus-System bewältigt werden, sagte Stadträtin Maria Pappa. Die Kapazität der Stadt- und Regionalbusse könnten auf den Hauptachsen noch weiter ausgebaut werden. Seit 2013 nehmen die Passagierzahlen der VBSG sogar leicht ab.
Das Bus-System sei auch flexibler und könne schneller auf Veränderungen im Strassenraum reagieren. «Bei den Bussen erreichen wir zudem einen 4-Minuten-Takt. Das Tram könnte aus Kostengründen maximal einen 7-Minuten-Takt gewährleisten», sagte Pappa.
Die Idee eines Trams werde nicht völlig abgeschrieben. In einem jährlichen Monitoring werde die Nachfrage-Entwicklung überprüft. Die potentielle Hauptachse des Trams zwischen Winkeln und Neudorf/Heiligkreuz und mögliche Standorte für Tramdepots sollen bei der Bautätigkeit in Auge behalten werden. (SDA)