Burkhalter ohne Bodyguards am Bahnhof
Der pendelnde Bundespräsident begeistert das Netz

Für uns ist ein wartender Bundesrat am Bahnhof keine Seltenheit. International versetzt das die Leute aber in helle Aufregung - und sorgt für Bewunderung.
Publiziert: 03.09.2014 um 10:55 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:34 Uhr
Didier Burkhalter am Bahnhof Neuchâtel.
Foto: Twitter

Das Bild ist banal. Ein Mann steht am Bahnhof und wartet auf den Zug. Doch es ist nicht irgendein Mann, sondern unser Bundespräsident Didier Burkhalter. Er fährt wie Hunderttausende andere Schweizer morgens mit dem Zug zur Arbeit.

Das Foto hat der Le-Temps-Journalist Serge Jubin geschossen und auf Facebook gestellt. Der Kommentar: «Die Schweiz, ein bemerkenswertes Land, in dem der Präsident der Eidgenossenschaft fröhlich auf dem Handy rumtippt, auf dem Perron seiner Heimatstadt Neuchâtel, mitten unter Pendlern.»

Inder wünschen sich mehr Schweiz

Der Radiojournalistin Magali Philip twitterte den Post und schrieb auf Französisch: «Meine Damen und Herren: Die Schweiz». Der Tweet wurde fast 200 Mal retweetet. Unter anderem von Ralph Straumann, er schrieb einen Kommentar auf Englisch: «Präsident der Schweiz, Didier Burkhalter, wartete unter Pendlern auf den Zug. Keine Bodyguards.»

Dieser Tweet wurde sogar fast 500 Mal weiterempfohlen. Auf der ganzen Welt staunen die Menschen über die Freiheit, wie sich die hiesige Regierung bewegen kann. Vor allem in Indien wünscht man sich von seinen Politiker auch so viel Volksnähe.

Wirklich keine Bodyguards?

Auch wenn «Präsident der Schweiz» etwas hochgegriffen ist. Didier Burkhalter ist nur dieses Jahr Bundespräsident und hat viel weniger Macht als Regierungspräsidenten in anderen Ländern. Trotzdem ist es weltweit eher selten, dass die Bevölkerung ihre Regierung im Tram, Zug oder Bus zu sehen bekommt. Und vor allem ohne Leibwächter.

Ob Burkhalter wirklich ohne Bodyguard unterwegs war, ist allerdings nicht belegt. «Die Tatsache, dass man keine Schutzperson sieht, heisst noch lange nicht, dass niemand dabei ist», sagte Rolf Schatzmann, der Chef des Bundes-Sicherheitsdienstes in einem Interview mit dem Beobachter. (sas)

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