Bundesratswahl
Ignazio Cassis geht als Favorit in die Bundesratswahl

Die Schweiz bekommt einen neuen Bundesrat oder eine neue Bundesrätin. Die Vereinigte Bundesversammlung bestimmt am heutigen Mittwochvormittag die Nachfolge von Aussenminister Didier Burkhalter (FDP), der Ende Oktober zurücktritt.
Publiziert: 20.09.2017 um 04:30 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 16:01 Uhr
Am Mittwoch wählt die Bundesversammlung einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Bundesrat Didier Burkhalter. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/MARCEL BIERI

Die FDP-Fraktion entschied sich mit knappem Mehr für ein Dreierticket: Darauf stehen die Namen ihres Fraktionschefs Ignazio Cassis aus dem Tessin, der Waadtländer Nationalrätin Isabelle Moret und des Genfer Staatsrats Pierre Maudet.

Cassis ist von Beginn weg, seit der Rücktrittsankündigung von Burkhalter Mitte Juni, als Favorit gehandelt worden. Als gesetzt gilt er nicht zuletzt wegen seiner Herkunft: Das Tessin hatte seit dem Rücktritt von Flavio Cotti (CVP) vor 18 Jahren keinen Bundesrat mehr.

Isabelle Morets Kandidatur wurde von den FDP-Frauen begrüsst sowie von Frauenorganisationen und den Grünen. Die 1989 zurückgetretene Elisabeth Kopp war die bisher einzige Bundesrätin der FDP.

Dritter auf dem Ticket ist der Genfer Pierre Maudet. Er machte in den vergangenen Wochen durch sein intensives Lobbying und seine überzeugenden Auftritte von sich reden.

Die Mitglieder der FDP-Fraktion stimmen ohne Instruktion, wie Interims-Fraktionspräsident Beat Walti nach dem Entscheid für das Dreierticket am 1. September sagte. Die anderen Bundeshausfraktionen gaben nach den Hearings mit dem FDP-Trio ihre Präferenzen bekannt.

Nicht alle Fraktionen legten sich bis am Dienstagabend auf Namen fest. Die SVP will mehrheitlich Cassis unterstützen. 45 Stimmen der Fraktion gingen an den Tessiner, sagte Fraktionschef Adrian Amstutz (BE) vor einer Woche. 11 Stimmen gingen an Moret.

Die Grünen sind mehrheitlich für Isabelle Moret. Bei gleicher Qualifikation müsse das untervertretene Geschlecht gewählt werden, schrieben sie dazu. Die BDP gibt Maudet den Vorzug. Den Ausschlag gegeben habe das Kriterium der Regierungsfähigkeit, erklärte Fraktionspräsidentin Rosmarie Quadranti (BDP/ZH).

Die SP will erst kurz vor der Wahl entscheiden, ob sie sich auf einen Namen festlegt. An das offizielle Ticket der FDP will sie sich aber halten, wie Fraktionschef Roger Nordmann (VD) am Dienstagabend sagte.

Die SP bedauere es, dass die FDP Laura Sadis nicht nominiert habe, sagte Nordmann. Sadis hätte als Frau, Tessinerin und ehemalige Regierungsrätin alle Qualitäten auf sich vereint.

Auch die CVP und die GLP hielten sich am Dienstagabend bedeckt. Sie gaben lediglich bekannt, sich an das Ticket der FDP zu halten und keine wilden Kandidaturen zu unterstützen.

Mit dem Rücktritt von Burkhalter wird das Aussendepartement frei. Wann die Landesregierung die Departemente neu verteilt, wird sie voraussichtlich am Mittwoch festlegen. Bundespräsidentin Doris Leuthard entscheidet die Frage zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen.

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