Abate ist zwar von seiner Kantonalpartei kontaktiert worden. Er habe Parteipräsident Bixio Caprara und seinen Kollegen im Parlament aber mitgeteilt, dass er nicht für den frei werdenden Sitz im Bundesrat zu kandidieren gedenke. «Wenn ich vorgehabt hätte, einen Platz auf der Kommandobrücke einzunehmen, hätte ich meine Karriere anders gestaltet», sagte er.
So hätte er etwa das Vizepräsidium der Partei angenommen, als ihm dieses angeboten worden sie. Er hätte auch in spektakuläreren Kommissionen Einsitz genommen. Abate ist Präsident der Rechtskommission sowie Mitglied der Staatspolitischen Kommission und der Finanzkommission des Ständerats.
Abate ist überzeugt, dass die Westschweizer FDP um den Sitz in der Landesregierung kämpfen wird. Eine Tessiner Kandidatur stehe nur darum im Vordergrund, weil Nationalrat Ignazio Cassis im Moment der aussichtsreichste Kandidat sei. Früher oder später werde es aber einen Versuch geben, den FDP-Fraktionschef zu destabilisieren, glaubt Abate.
Die ehemalige Tessiner Nationalrätin und Regierungsrätin Laura Sadis schätzt er nach eigenem Bekunden sehr. Doch habe sie seit mehr als zwei Jahren keine Dossiers auf kantonaler oder eidgenössischen Ebene mehr geführt.
Die FDP-Kantonalparteien, die FDP Frauen und die Jungfreisinnigen haben bis am 11. August Zeit, Kandidierende vorzuschlagen. Danach wird der Vorstand die Kandidaturen analysieren und der Fraktion die Ergebnisse mitteilen. Die Auswahl für das Bundesratsticket ist für den 1. September angesetzt. Die Bundesratswahl findet voraussichtlich am 20. September statt.
Der 51-Jährige Abate ist 1999 in den Nationalrat gewählt worden. Bei den Wahlen 2011 schaffte er den Sprung in den Ständerat.