Der Regenwald brennt. Grund für die Umweltkatastrophe: Brandrodung. Bauern wollen Plantagenfläche gewinnen, um auch in Europa gefragte Waren wie Soja und Rindfleisch zu produzieren.
Tür und Tor für noch mehr der problematischen Exporte öffnet ausgerechnet ein Deal, den die Staats- und Regierungschefs aus Europa und Südamerika Anfang Juli als Riesenerfolg feierten. Nach 20 Jahren hatten sich die EU und die Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay auf ein Freihandelsabkommen geeinigt.
EU krebst zurück
Nur zwei Monate später ist alles anders. Noch müssen die EU-Länder den Mega-Deal ratifizieren. Und gleich mehrere europäische Staaten wollen wirtschaftspolitischen Druck auf Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro (64) ausüben, der die Brandrodungen in der grünen Lunge der Welt billigt. Irland und Frankreich haben angekündigt, das Abkommen zu blockieren, Finnland prüft Importverbote für brasilianisches Rindfleisch.
Das nützt der Schweiz. Sie setzt offenbar weiter auf «Kapitän Kettensäge» (Capitão Motosserra), wie Bolsonaro wegen seiner Umweltpolitik auch genannt wird. Gemeinsam mit Liechtenstein, Island und Norwegen arbeitete auch sie daran, Zölle zwischen den Efta-Staaten und den Mercosur-Ländern abzubauen. Dass der Deal kurz vor dem Abschluss stand, war schon lange bekannt.
Was sagt Parmelin zum Mega-Deal?
Während die EU laut darüber nachdenkt, den Deal zu beerdigen, darf sich Bundesbern nun offenbar schneller freuen als erwartet. Brasiliens Staatschef verkündete überraschend die Einigung über das Freihandelsabkommen. «Ein weiterer grosser Sieg für unsere Diplomatie zur Öffnung des Handels», schrieb der «Tropen-Trump» am Freitag auf Twitter.
Bern hingegen hält (noch) die Füsse still. Wirtschaftsminister Guy Parmelin (59) weilt bis heute in Russland – an den Berufsweltmeisterschaften «World Skills». Gleich nach Landung in Zürich will er sich zum Abschluss der Verhandlungen zwischen der Europäischen Freihandelsassoziation Efta und den Mercosur-Staaten äussern. Wie es scheint, hat auch ihn der Bolsonaro-Tweet überrumpelt.