Bundespersonal
Bundesverwaltung erreicht Zielwert bei Frauen in Spitzenpositionen

Mehr Frauen im obersten Kader: Die Bundesverwaltung hat bei den Spitzenfunktionen erstmals den Sollwert für den Frauenanteil erreicht. Das steht im Bericht zum Personalmanagement, den der Bundesrat am Freitag verabschiedet hat.
Publiziert: 09.03.2018 um 15:03 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 00:55 Uhr
Beim Bund sind mehr Frauen in Spitzenpositionen tätig. Im vergangenen Jahr wurden die Ziele bei den obersten Kadern erstmals erreicht. (Themenbild)
Foto: KEYSTONE/AP dapd/NIGEL TREBLIN

In den obersten neun Lohnklassen (30-38) ist das gesteckte Ziel zum ersten Mal erfüllt worden. 20 bis 25 Prozent der obersten Kaderangehörigen sollten demnach weiblich sein. Bei den sechs Lohnklassen direkt darunter wurde das Ziel von 33 bis 40 Prozent Frauen laut Bericht um 0,3 Prozentpunkte verfehlt.

Die Bundeskanzlei und drei Departemente - das Aussendepartement (EDA), das Innendepartement (EDI) und das Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) - haben in beiden Kaderlohnklassen das Soll erreicht, das für den Durchschnitt der ganzen Verwaltung gilt. Die höchsten Frauenquoten im Kader hatte das EDI.

Das Wirtschaftsdepartement (WBF) erreichte nur in den unteren Kader-Lohnklassen das Soll, das Umwelt- und Verkehrsdepartement (UVEK) dagegen nur in den obersten Klassen. Im Finanzdepartement (EFD) und im Verteidigungsdepartement (VBS) blieben die Ziele für den Frauenanteil im Kader 2017 unerreicht.

Über das gesamte Personal gesehen sind die als Ziel gesetzten Frauen- und Männeranteile noch nicht erreicht. Die Sparte Verteidigung im VBS und die uniformierte und bewaffnete Grenzwache mit je hohen Männeranteilen nicht eingerechnet, liegt der Frauenanteil bei 43,2 Prozent. Der Zielwert beträgt 44 bis 48 Prozent.

In der Bundeskanzlei sowie im EDA und im EDI hat der Frauenanteil den Sollwert übertroffen, der für den Durchschnitt der Verwaltung gilt. Beim VBS und beim UVEK sind die Frauenanteile am tiefsten. Diese Departemente weisen viele Stellen in der Wehrtechnik und in den Ingenieurwissenschaften auf.

Auch bei den Sprachen sind die Ziele insgesamt erreicht. Beim Französischen und Italienischen stiegen die Anteile. Beim Italienischen sind die Quoten der Bundeskanzlei wegen des zentralen Übersetzungsdienstes und des EFD wegen der Zollverwaltung mit vielen Tessiner Mitarbeitenden überproportional gross.

Unter dem Italienisch-Sollwert liegen das EDA, das EDI, das VBS und das UVEK. Die wenigsten Italienischsprachigen gibt es mit 4,7 Prozent im WBF - der Sollwert liegt zwischen 6,5 und 8,5 Prozent. Das EJPD hat die Quote erreicht.

Die Summe der bezahlten Abgangsentschädigungen hat 2017 um rund ein Viertel zugenommen: Waren 2016 knapp 2,9 Millionen Franken ausbezahlt worden, waren es 2017 gut 4 Millionen Franken. Die Zahl der Entschädigungen stieg von 58 im 2016 auf 63, der im Mittel bezahlte Betrag von rund 50'000 auf rund 64'000 Franken.

Das Personal des Bundes ist älter geworden, und das gilt sowohl für Frauen als auch für Männer: Das Durchschnittsalter insgesamt stieg 2017 von 44,7 auf 45,0 Jahre. Bei den Frauen liegt es neu bei 43,3 Jahren und bei den Männern bei 45,8 Jahren. Einen Anstieg hatte es auch schon Vorjahr gegeben.

Nachholen muss die Bundesverwaltung bei der Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben, denn dort hat sie das 2016 erreichte Ziel verfehlt. Die Werte sanken gegenüber dem Vorjahr. Dies könne verschiedene Gründe haben: Angespannte Ressourcenlage, fehlende flexible Arbeitsmodelle oder persönliche Gründe, so der Bericht.

Der gut 50-seitige Bericht zum Personalmonitoring richtet sich an die Geschäftsprüfungs- und die Finanzkommissionen der Räte. Diese werden darin über die Zusammensetzung des Bundespersonals und die Entwicklungen informiert.

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