Die Flagge auf dem Bundeshaus weht auf halbmast: Die Schweiz trauert um Jean-Noël Rey und Georgie Lamon, die in einem Anschlag in Burkina Faso getötet wurden. Das Schweizer Hilfsprogramm vor Ort läuft vorerst weiter.
Auch die Post zeigte sich in einer Stellungnahme «bestürzt über das Attentat» und «den gewaltsamen Tod des ehemaligen PTT-Generaldirektors Jean-Noël Rey». Rey hatte die damalige PTT von 1990 bis 1998 geführt.
In der Legislatur von 2003 bis 2007 vertrat der Sozialdemokrat das Wallis im Nationalrat. Zudem war er politischer Sekretär der SP und in den 80er-Jahren engster Mitarbeiter von Bundesrat Otto Stich.
Entsprechend zeigte sich die SP Schweiz «tief bestürzt» von seinem Tod. Rey habe während vier Jahrzehnten «zu den prägendsten und prominentesten Persönlichkeiten innerhalb der Sozialdemokratie» gehört, sagte Parteipräsident Christian Levrat gemäss Mitteilung.
Wie Rey stammte auch das zweite Opfer, Georgie Lamon, aus dem Wallis. Der Walliser Staatsrat verurteilte den Anschlag scharf: «In diesem Moment der Trauer erinnern wir an zwei Walliser Persönlichkeiten, die unseren Kanton politisch und sozial geprägt haben», wird Regierungspräsident Jacques Melly zitiert.
Rey und Lamon waren in Burkina Faso, um die Kantine einer Schule einzuweihen. Sie arbeiteten für die Organisation Yelen.
Hat der Einäugige den Angriff befohlen?
Steckt Mokhtar Belmokhtar hinter dem Angriff auf das Hotel Splendid und das Café «Cappuccino»mit mehr als 28 Toten? Der gefürchtete Extremist, Chef der Dschihadistengruppe Al-Murabitan soll den Terror befohlen haben, dem auch die beiden Walliser Jean-Noël Rey und Georgie Lamon zum Opfer gefallen sind.
Erst kürzlich schloss sich die Gruppierung des 1972 in Algerien geborenen Extremisten wieder der Organisation Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQMI) an, von der sich Belmokhtar 2012 eigentlich getrennt hatte. AQMI hatte am 4. Dezember mitgeteilt, dass Al-Murabitun wieder zu dem Al-Kaida-Ableger gehöre.
Zugleich erklärte AQMI, Al-Murabitun habe den Anschlag auf ein Luxushotel in der malischen Hauptstadt Bamako verübt, bei dem kurz zuvor 20 Menschen getötet worden waren. Al-Murabitun hatte sich bereits im März zu einem Anschlag auf ein Restaurant in Bamako bekannt, bei dem es fünf Tote gegeben hatte.
Belmokhtar, der auch als «der Einäugige» bekannt ist, hat unter Extremisten einen mythischen Ruf. Er war im April 2013 und erneut im Juni 2015 nach einem US-Luftangriff in Libyen für tot erklärt worden - doch später tauchte er wieder auf.
Al-Murabitun war im August 2013 aus dem Zusammenschluss von Belmokhtars Gruppe «Die mit Blut unterzeichnen» und der «Bewegung für Einheit und Dschihad in Westafrika» (MUJAO) hervorgegangen. MUJAO gehörte zu den Islamistenmilizen, die im Frühjahr 2012 weite Gebiete im Norden Malis unter ihre Kontrolle gebracht hatten, bevor sie Anfang 2013 durch eine französische Militärintervention wieder vertrieben wurden. (SDA/bih)