Der Verdacht hat sich bestätigt: Die Gespräche zum iranischen Atomprogramm in Genf im Frühjahr 2015 wurden ausspioniert. Zu diesem Schluss kommt die Bundesanwaltschaft (BA).
Eine Sprecherin bestätigt auf Anfrage einen entsprechenden Bericht des Onlineportals von SRF. «Im Rahmen der Ermittlungen der Bundesanwaltschaft konnte tatsächlich festgestellt werden, dass effektiv eine Vielzahl von Computern eines Nobelhotels in Genf mit einer sogenannten Malware infiziert worden war», schreibt die BA. Maleware wird zu Spionagezwecken entwickelt und dient dazu, Daten von infizierten Geräten zu beschaffen.
Im Rahmen des Strafverfahrens hatte in Genf zudem eine Hausdurchsuchung stattgefunden. Ziel sei es gewesen, Informationen sicherzustellen und festzustellen, ob durch die Schadsoftware IT-Systeme infiziert worden seien.
Strafverfahren sistiert
Konsequenzen hat die Spionage an den Atomverhandlungen keine. Die Bundesanwaltschaft hat das Strafverfahren wegen des Verdachts des verbotenen politischen Nachrichtendiensts sistiert. Zwar lägen strafrechtlich relevante Elemente vor, diese könnten aber keinen konkreten Personen zugeordnet werden. Ermittler hätten keine Hinweise auf mögliche Täter gefunden.
An den Atomverhandlungen in Genf hatten neben dem Iran die Uno-Vetomächte USA, Russland, China, Grossbritannien, Frankreich und Deutschland teilgenommen. Dabei sollte aus Sicht des Westens sichergestellt werden, dass der Iran keine Atomwaffen erlangen kann. Teheran forderte als Gegenleistung Sanktionsaufhebungen. (SDA)
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