Bund sperrt sich gegen einheitliche Unwetterwarnung
Donnerwetter ums Wetter

Hinweise auf gefährliche Wetterlagen werden je nach Wetterdienst anders gehandhabt. Nicht einmal ein Vorstoss in Bern konnte das ändern.
Publiziert: 02.01.2018 um 18:55 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 02:05 Uhr
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Wie wird vor Wetterextremen gewarnt? Die Anbieter bewerten nicht jedes Ereignis gleich.
Foto: Keystone
Cyrill Pinto

Wetterextreme halten die Schweiz im Griff. Erst gestern warnten Meteorologen vor starkem Schneefall oder Regen in weiten Teilen des Landes. Bloss: Die Warnungen sahen völlig unterschiedlich aus.

Während der Bund mit seiner Plattform MeteoSchweiz vor «erheblicher Gefahr» durch Schnee warnte, sah das private SRF Meteo gestern gar eine «grosse Unwettergefahr» für den Alpennordhang. Anbieter wie MeteoNews dagegen gaben bloss eine Warnung wegen «mässigen Schneefalls» heraus.

Nationalrat Karl Vogler: «Verschiedene Warnungen vor Unwettern irritieren die Nutzer.»
Foto: Keystone

Tatsächlich nutzen die unterschiedlichen Dienste jeweils andere Skalen, Farben und Begriffe, um vor Wettergefahren zu warnen. «So entsteht Verwirrung und die Wirkung der Warnungen geht verloren», sagt der Obwaldner Nationalrat Karl Vogler (CSP, 61). In einem Postulat verlangte er deshalb von Bern eine Vereinheitlichung der Unwetterwarnungen. Aufgrund seines Vorstosses erarbeitete der Bund einen Bericht zum Warn-Wirrwarr der Wetterdienste. Seit wenigen Wochen liegt der Bericht nun vor.

Das Ergebnis ist niederschmetternd: Bund und Private konnten sich nicht auf eine einheitliche Gefahrenskala einigen. Weitere Verhandlungen hätten keinen Sinn mehr gehabt, sagt Bettina Durrer von MeteoSchweiz. «Wir brachen die Diskussion dann ab.»

Sie gibt den Privaten die Schuld, die keine Bereitschaft gezeigt hätten, über einheitliche Kriterien und Warnstufen zu verhandeln: «Sie wollten in den Prozess zur Herausgabe einer Warnmeldung involviert werden – dazu waren wir allerdings nicht bereit.»

Finden die Private und der Bund einen Weg?

SRF-Meteorologe Thomas Bucheli: «Der Bund ist zur Kooperation eingeladen.»
Foto: Oscar Alessio/SRF

Die nicht staatlichen Anbieter, darunter SRF Meteo und der Verband der Schweizer Meteo-Anbieter (SMA), hätten sich von Beginn für eine Umsetzung von Voglers Postulat eingesetzt, entgegnet Thomas Bucheli von SRF Meteo. «Leider hat sich der Bund einer fachlichen Absprache im Falle von wetterbedingter Gefahr nicht anschliessen können.» Und zwar mit dem Argument, Wetterwarnungen seien eine hoheitliche Aufgabe, also Sache des Bundes.

Immerhin wollen die privaten Anbieter jetzt ihre Unwetterwarnungen vereinheitlichen, wie ­Bucheli sagt: «Private und SRF Meteo koordinieren untereinander. Der Bund ist herzlich zur Kooperation eingeladen.»

Winter wird wärmer als gewöhnlich

Das Jahr verabschiedet sich am Sonntag mit frühlingshaften Temperaturen von bis zu 15 Grad. Glaubt man den Wetterfröschen, werden auch die kommenden Wintermonate überdurchschnittlich warm. Die Saisonprognose von ­MeteoSchweiz zeigt: Von Januar bis März können die Deutschschweizer im Schnitt mit Temperaturen über 3,5 Grad rechnen. Das langjährige Mittel liegt bei 2,8 Grad. Ein Bibber-Winter dürfte uns erspart bleiben: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Durchschnittstemperatur unter zwei Grad fällt, liegt bei weniger als 20 Prozent. Die Langzeitprognose stützt sich auf Klimadaten von global verteilten Meeresbojen, Flugzeugen und Bodenstationen.

Das Jahr verabschiedet sich am Sonntag mit frühlingshaften Temperaturen von bis zu 15 Grad. Glaubt man den Wetterfröschen, werden auch die kommenden Wintermonate überdurchschnittlich warm. Die Saisonprognose von ­MeteoSchweiz zeigt: Von Januar bis März können die Deutschschweizer im Schnitt mit Temperaturen über 3,5 Grad rechnen. Das langjährige Mittel liegt bei 2,8 Grad. Ein Bibber-Winter dürfte uns erspart bleiben: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Durchschnittstemperatur unter zwei Grad fällt, liegt bei weniger als 20 Prozent. Die Langzeitprognose stützt sich auf Klimadaten von global verteilten Meeresbojen, Flugzeugen und Bodenstationen.

Ganz begraben ist die Idee ­einer Vereinheitlichung der Wetterwarnungen jedoch nicht: Bund und Private wollen sich auch in Zukunft ein- bis zweimal pro Jahr austauschen – das nächste Treffen soll im März stattfinden. Karl Vogler begrüsst es, dass sein Postulat immerhin zur Gesprächsbereitschaft der Akteure geführt habe: «So gesehen hat mein Vorstoss doch etwas bewirkt.» Vogler weiter: «Doch in Zukunft werden Wetterextreme in der Schweiz zunehmen – zuverlässige und verständliche Unwetterwarnungen werden deshalb noch wichtiger, als sie es heute schon sind.»

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