Bub (13) stürzt in Pfadilager zu Tode
Strafverfahren eingeleitet

Anfang August ist ein 13-jähriger Pfadfinder bei Grandvillard FR in den Tod gestürzt. Jetzt hat die zuständige Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet.
Publiziert: 22.08.2011 um 15:21 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2018 um 06:28 Uhr
Tod im Pfadilager: Die Staatsanwaltschaft hat ein Strafverfahren eingeleitet.
Foto: sda

Nach dem Tod eines 13-jährigen Pfadfinders Anfang August im Kanton Freiburg haben die Behörden nun ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Tötung gegen Unbekannt eingeleitet. Der aus der Region Biel stammende Knabe stürzte bei einer Pfadi-Gruppenwanderung an der Pointe de Paray in den Freiburger Alpen ab.

48-Stunden-Wanderung

Das Pfadilager mit Kindern aus der Region Biel hatte seine Zelte bei Grandvillard aufgeschlagen. Auf dem Lagerprogramm stand Anfang August eine 48-stündige Wanderung.

Diese sollten die Pfadfinder in kleineren Gruppen unternehmen, wie der zuständige Staatsanwalt Laurent Moschini heute mitteilte.

Gruppenchef war erst 14

Jede Gruppe bestand aus einem Chef und seinem Stellvertreter. Im Falle der betroffenen Vierergruppe war der Gruppenchef 14-jährig, sein Stellvertreter 13-jährig.

Diese beiden wählten eine dreitägige Route aus mit rund 70 Leistungskilometern. Der Plan wurde dem Verantwortlichen des Pfadilagers vorgelegt. Dieser genehmigte die Route.

Vom Weg abgekommen

Am 2. August gegen 14 Uhr wanderte die Vierergruppe los. Ausgerüstet waren die Jugendlichen mit Wanderschuhen, Regenzeug und einem Mobiltelefon.

Die Vier kamen jedoch schon bald vom vorgesehenen Weg ab. Die Jugendlichen nahmen Kurs auf die 2374 Meter hohe Pointe de Paray, einen Berg, den Bergführer für anspruchsvoll halten, vor allem bei schlechtem Wetter.

Am Abhang übernachtet

Die Gruppe wurde von der Nacht überrascht, wanderte aber im Licht von Taschenlampen noch bis etwa ein Uhr früh weiter. Wie aus der Mitteilung des Staatsanwalts hervorgeht, wussten die Vier nicht mehr genau wo sie waren.

Schliesslich campierten sie in ihren Schlafsäcken auf Felsen bei einem Abhang.

Beim Abstieg abgerutscht

Am nächsten Morgen marschierte die Gruppe gegen acht Uhr weiter. Die Jugendlichen versuchten die Pointe de Paray über eine andere Route zu erreichen. Dazu mussten sie zuerst über eine steile Böschung absteigen.

Weil es am Vortag geregnet hatte, war der mit Steinen und Felsen durchsetzte Grashang sehr rutschig. Die Vier halfen sich gegenseitig beim Abstieg.

Gegen 8.30 Uhr rutschte einer der Pfadfinder etwa vier Meter ab und versuchte vergeblich, sich irgendwo festzuhalten. Schliesslich schlug der Junge auf einem Felsen auf und rollte von dort weiter.

Die Rega konnte ihn nur noch tot bergen.

Kein Handyempfang

Die bisherigen Ermittlungen ergaben, dass es zwischen der Gruppe und dem Lagerleiter vor dem Unfall keinen telefonischen Kontakt gab. Der Chef der vierköpfigen Gruppe hatte zwar versucht, den Lagerleiter zu erreichen, dies scheiterte offenbar aber an einem Problem mit dem Mobiltelefonnetz. (sda)

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