Ursache für die Bestandesabnahmen ist die intensivierte Landwirtschaft. Zugenommen haben Arten, die von einem verbesserten Schutz profitieren konnten, wie die Vogelwarte Sempach am Donnerstag mitteilte. Dazu gehören etwa der Seeadler, die Rohrdommel oder der Säbelschnäbler.
Der «European Breeding Bird Atlas 2» umfasst 596 Brutvogelarten Europas und vergleicht deren Verbreitung gegenüber der ersten derartigen Erhebung aus den 1980er Jahren. Zu jenen Arten, die ihr Brutgebiet verkleinert haben, zählen etwa Grosstrappe, Blauracke und Ortolan.
Dagegen hat ein gutes Drittel (35 Prozent) der europäischen Brutvogelarten ihr Brutgebiet vergrössert, ist also weiter verbreitet. Dazu zählen viele Waldvogelarten, die - europaweit gesehen - vermutlich von einer Ausbreitung des Waldes profitieren. Der Bestand von rund 40 Prozent der Brutvögel ist im Vergleich zu den 1980er Jahren stabil.
Aber der Klimawandel geht auch an den Vögeln nicht spurlos vorbei: Viele Arten verschoben ihren Verbreitungsschwerpunkt nach Norden, wie es in der Mitteilung hiess. Besonders für arktische Vogelarten könne dies zum Problem werden. Auch Vogelarten, die wie die Alpenbraunelle über der Waldgrenze brüten, leiden besonders: Ihr Lebensraum schrumpft, weil die Waldgrenze wegen des Klimawandels ansteigt.
Die Alpen erhielten eine immer stärkere Bedeutung für den Erhalt dieser spezialisierten Vogelwelt. Auch die Schweiz müsse ihr Verantwortung wahrnehmen und den Schutz der alpinen Biodiversität verbessern, so die Vogelwarte.
Für den neuen Brutvogelatlas erfassten rund 120'000 Ornithologinnen und Ornithologen die Vogelwelt in 48 Ländern. Die Biologin Verena Keller der Vogelwarte Sempach ist Erstautorin des Atlas.
(SDA)