Den Dorflade Bartlome in Buttwil AG führten schon die Eltern. Seit 1966 steht Marie Bartlome (83) selber fast täglich im kleinen Geschäft. Sie führt alles, was man zum Leben braucht. Doch jetzt wurde sie in ihrem beliebten Dorflädeli brutal überfallen.
«Schlimm», sagt Marie Bartlome. «Hier auf dem Land rechnet man doch nicht mit so etwas Gemeinem.»
Es passierte Anfang Woche. Kurz vor Ladenschluss. «Weil ich im selben Haus wohne und manchmal kurz vom Laden direkt in meine Wohnung gehe, habe ich eine Klingel installiert», erzählt Bartlome. «Die läutet, wenn jemand ins Geschäft kommt.»
Doch dieses Mal ist es kein Kunde. «Als ich in den Laden kam, stand da plötzlich so ein dunkel gekleideter Mann vor mir. Er hatte eine Maske an und brüllte ‹Messer, Kasse!›», so die 83-Jährige. «Ich fragte ihn, ob er Spass mache. Darauf sagte er nochmals so richtig forsch: ‹Messer, Kasse, Messer!›»
Bartlome hält inne. Sie schluckt: «Der kam einfach mit dem Messer auf mich zu. Ich dachte, der sticht mich jetzt im Lädeli ab.»
Aber die zweifache Mutter, Witwe und vierfache Grossmutter handelt richtig. Denn sie weiss, dass ihre Kasse abgeschlossen ist. «Ich drehte mich um, nahm nur noch den Eingangsschlüssel auf dem Tresen und rannte davon.»
Bartlome flüchtet in ihre Wohnung, rettet sich dann über die Aussentreppe zum Nachbarn. Robert Wettstein (57): «Marie kam ganz aufgelöst zu mir und erzählte vom Überfall. Weil wir nicht wussten, ob der Räuber noch im Haus war, riefen wir die Polizei.»
Die kommt sofort und durchsucht den Laden sowie die Wohnung von Marie Bartlome. «Der Räuber war leider nirgends mehr», sagt die gelernte Verkäuferin. Vor sechs Monaten war schon mal ein Dieb im Laden. «Der öffnete unbemerkt die Kasse und klaute ein paar Hundert Franken», erinnert sich Bartlome.
Diesmal blieb der Dieb ohne Beute. «Ich hatte ja die Kasse abgeschlossen.»
Marie Bartlome machte ihr Lädeli trotz des Überfalls am nächsten Tag wieder auf. «Ich habe schon Respekt, aber keine Angst vor solchen Räubern», sagt sie. «Man muss heutzutage ein bisschen Gottvertrauenhaben. Deshalb kann ich auch weiter gut schlafen.»