Brauchtum
Kleinbasel feiert «Vogel Gryff» bei feuchtem Wetter

Der «Vogel Gryff» hat am Samstag in Basel eine grosse Zahl Schaulustiger angelockt. Die Schildhalter der zunftähnlichen drei Kleinbasler Ehrengesellschaften - Vogel Gryff, Leu und «Wild Maa» - zeigten am Feiertag der «minderen Stadt» ihre uralten Tänze.
Publiziert: 20.01.2018 um 16:26 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 22:50 Uhr
Brauchtum in Basel: Der «Wild Maa» trägt einen über mannshohen Tannenbaum in den Händen. (ArchivbildI
Foto: KEYSTONE/PATRICK STRAUB

Bei mässiger Kälte und gelegentlichem Nieselregen begann der Kleinbasler Festtag traditionsgemäss mit der Talfahrt des «Wild Maa» auf dem Rhein. Dabei hält diese Männerfigur mit grünem Kostüm und grimmiger Maske eine über mannshohe Tanne samt Wurzeln in den Händen.

Der «Wild Maa» fuhr um 10.30 Uhr auf einem Floss bei seinem «Horst» unterhalb der Staumauer des Kraftwerks Birsfelden los und landete - von hohem Wasserstand rasch angetrieben - gegen 11 Uhr unterhalb der Mittleren Brücke beim Kleinen Klingental. Dort wurde er von den beiden andern Wappentieren und viel Publikum begrüsst.

Schon auf seiner Fahrt flussabwärts hatte der «Wild Maa» auf dem Fluss zu Trommelwirbeln und begleitet von Böllerschüssen getanzt. Dabei kehrte er, wie es der Brauch verlangt, dem linksufrigen Grossbasel den Rücken zu. Symbolisch bleibt so der grössere reichere Stadtteil aussen vor - das Publikum ist indes schon lange bunt gemischt.

Höhepunkt zur Mittagszeit war dann der Tanz der drei Ehrenzeichen nach traditionellen Choreografien auf der für den Verkehr gesperrten Mittleren Brücke. Vogel Gryff (Greifvogel), «Wild Maa» (wilder Mann) und Leu (Löwe) sind die Ehrenzeichen der «Drei E.», der Kleinbasler Ehrengesellschaften zum Greifen, zur Hären und zum Rebhaus.

Im Verlauf des Tages standen rund 40 Tänze vor Meistern und Vorgesetzte und an verschiedenen Orten im Kleinbasel auf dem bis tief in die Nacht dauernden Programm. Dabei beehrten die drei Schildhalter-Figuren am Nachmittag auch das «Gryffe-Mähli», an dem die 450 Gesellschaftsbrüder mit ihren Gästen jeweils unter sich sind.

Die «drei E.» sind aus zunftähnlichen Zusammenschlüssen der Kleinbasler Bürger im Mittelalter hervorgegangen. Sie nahmen im rechtsufrigen Teil der Stadt Basel gesellschaftliche und öffentliche Aufgaben wahr. Der Brauch des Vogel Gryff entwickelte sich aus den jährlichen Waffeninspektionen früherer Zeiten. Seit 1838 tanzen die «drei E.» gemeinsam.

http://www.vogel-gryff.ch/web/kurzundbuendig

Fehler gefunden? Jetzt melden