Die Meldung über den neuen Brand ist um 18.30 Uhr eingegangen, wie die Kantonspolizei Graubünden mitteilte. Bis am späteren Abend ist wegen dieses Brandes niemand evakuiert worden. Die Lage war jedoch unklar, wie Polizeisprecher Roman Rüegg auf Anfrage der sda sagte. Rund 40 Einsatzkräfte waren vor Ort im Bündner Calancatal.
Im Laufe des Mittwochs war die brennende Fläche auf der rechten Flanke im Bündner Südtal Misox südlich des San-Bernardino-Tunnels von 200 mal 600 Meter auf 600 mal 1200 Meter angewachsen. Drei Super Pumas der Armee und drei zivile Helikopter flogen den ganzen Mittwoch über Löscheinsätze.
Der starke Wind habe das Feuer in die Höhe und nach Süden getrieben, sagte Polizeisprecher Rüegg. Obschon die Brandfläche grösser wurde, konnten die Behörden die Verkehrswege am Nachmittag wieder freigeben - zuerst die Hauptstrasse H13, später auch die Autostrasse A13. Beide Strassen waren am frühen Dienstagabend kurz nach Brandausbruch gesperrt worden.
Das Feuer war am Dienstag zwischen den Misoxer Dörfern Mesocco und Soazza ausgebrochen. Der Brandherd liegt Polizeiangaben zufolge in einer Entfernung von jeweils 500 Metern zu den zwei Ortschaften. Vier Personen waren am Dienstagabend in Mesocco aus zwei Wohnhäusern evakuiert worden. Verletzt wurde niemand. Über die Brandursache herrscht noch keine Klarheit.
Letztmals vor knapp 20 Jahren war die ganze Region Moesa (Misox/Calancatal) von einem grossen Waldbrand betroffen. Im April 1997 brannte es zwei Wochen lang im Südtal. 400 Hektaren Wald wurden ein Raub der Flammen.
In Brand geraten war auch ein Wald in der Tessiner Leventina, der im Laufe des Mittwochs unter Kontrolle gebracht wurde. Ein Dutzend Feuerwehrleute wurden für die Überwachung in der Nacht auf Donnerstag eingesetzt. Die Löscharbeiten sollen am Morgen fortgesetzt werden. Im Einsatz im Tessin standen am Mittwoch zwei Super Pumas der Armee sowie zwei weitere Helikopter.
Der Brand in der Leventina bei Giornico war laut Tessiner Behördenangaben von Jugendlichen unabsichtlich verursacht worden. Vier Minderjährige hatten im Freien ein Feuer entfacht, das sich wegen des trockenen Bodens und des starken Windes rasant ausbreitete.
In den Brandgebieten Graubündens und des Tessins wie auch in anderen Landesteilen herrscht aktuell grosse Trockenheit. Im südlichen Graubünden hat es zuletzt vor einem Monat geregnet. Seit Mittwoch gilt für weite Teile des Tessins sowie für einzelne Gebiete im Kanton Graubünden - inklusive dem Misox und dem Calancatal - Waldbrandgefahr der Stufe 4: «grosse Gefahr». Damit ist es verboten, im Freien Feuer zu entfachen.
Mit Regen oder Schnee ist auch weiterhin nicht zu rechnen. Gemäss Prognosen von Meteoschweiz ist der nächste Niederschlag erst in ein paar Tagen zu erwarten.
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