Drama in Visp VS: Um 2.20 Uhr ging in der Nacht auf Montag der Alarm über einen Brand in einem Wohnhaus ein. Die Feuerwehr rückte aus und konnte den Brand, der im Obergeschoss eines Wohnhauses ausgebrochen war, rasch unter Kontrolle bringen. So sind an der Fassade auch kaum Schäden oder Russ zu erkennen, wie ein Augenschein vor Ort zeigt.
Doch im Innern machten die Retter eine traurige Entdeckung: Sie fanden eine leblose Person. Eine weitere Person erlitt mutmasslich eine schwere Rauchvergiftung und wurde von den Rettungskräften der Kantonalen Walliser Rettungsorganisation in kritischem Zustand ins Spital nach Visp transportiert. Dort ist sie im Verlauf des Vormittags verstorben.
«Der Schaden ist gewaltig»
Um wen es sich bei den Opfern handelt, ist bislang unklar. Daniel Imboden, Mediensprecher der Walliser Kantonspolizei, verwies gegenüber Blick auf die noch laufende formelle Identifizierung der beiden Opfer. Ein Anwohner, der anonym bleiben möchte, erklärte, es sei allgemein bekannt, dass in dem Haus viele Prostituierte ihre Dienste anbieten würden.
Bei Beata Schnydrig (62) sitzt der Schock über den Brand unterdessen tief. Schnydrig ist Mitinhaberin der Schnydrig Mode AG, führt mit ihren beiden Brüdern zwei Modegeschäfte im Erdgeschoss in dem vom Brand betroffenen Wohnhaus.. «Der Schaden ist gewaltig», sagt sie zu Blick. «Rauch und Löschwasser haben der Ware massiv zugesetzt.»
«Jetzt trifft uns die Schliessung besonders hart»
Wie hoch der Schaden ist, kann Schnydrig im Moment nicht beziffern, das müsse nun mit der Versicherung abgeklärt werden. «Aber, dass wir die Kleidung noch hier im Laden verkaufen können, ist unwahrscheinlich. Sicher ist unterdessen schon jetzt: ihre Läden werden die Geschwister längere Zeit nicht öffnen können. «Wir haben auf unbestimmte Zeit geschlossen», so die Mitinhaberin.
Die Schliessung kommt wirtschaftlich zu einem besonders schlechten Zeitpunkt. «Gerade jetzt zum Herbstgeschäft trifft uns die Schliessung besonders hart.» Zur Identität der Opfer kann Schnydrig nichts sagen. «Wir wissen auch nicht, wem der Brand das Leben gekostet hat.» Auch über die Ursache kann die Mode-Geschäftsinhaberin nur spekulieren. «Für uns geht es nun darum, uns einen Überblick zu verschaffen und das weitere Vorgehen zu organisieren.» Zum Beispiel, dass keine neue Ware mehr angeliefert werde.
20 Personen evakuiert
Die Rauchentwicklung hatte auf die weiteren Etagen des Gebäudes aus, wodurch rund 20 Personen evakuiert und vorübergehend in einer Sporthalle untergebracht werden mussten, erklärt die Polizei in einer Mitteilung. Mehrere Personen wurden zur ärztlichen Untersuchung ins Spital transportiert.
Da der Brand grosse Schäden verursachte, konnten die Bewohner bislang nicht in ihre Wohnungen zurückkehren. Wann dies der Fall sein wird, konnte Daniel Imboden am frühen Nachmittag nicht sagen. «Die Evakuierten sind entweder privat untergekommen oder konnten in eine Turnhalle der Gemeinde Visp gebracht werden.»
Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet, um die genauen Umstände des Brandes zu ermitteln.