Bootstour zum Felsen kostet bis zu dreimal mehr
Kanton findet Rheinfall-Preissprung voll in Ordnung

Seit Saisonbeginn müssen Besucher des Rheinfalls tiefer in die Tasche greifen. Für die Bootsfahrt zahlen Erwachsene doppelt so viel, Kinder dreimal mehr als bisher. Der Regierungsrat hält den Preisanstieg für vertretbar.
Publiziert: 17.05.2018 um 22:27 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 19:40 Uhr
Der Rheinfall wird zum Reinfall
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Preiswucher in Schaffhausen:Der Rheinfall wird zum Reinfall

85 Franken müssen Eltern mit drei Kindern für eine Fahrt zum Rheinfallfelsen zahlen. Vor der Preiserhöhung Ende März waren es noch 35 Franken (BLICK berichtete). 

85 statt 35 Franken: Für Familien ist der Aufschlag besonders happig.

Im Regierungsrat des Kantons Schaffhausen hat man nichts gegen den sprunghaften Preisanstieg einzuwenden. Im Gegenteil: Der zuständige Baudirektor Martin Kessler erklärt, dass der Kanton die neuen Preise für vertretbar erachte, wie die «Schaffhauser Nachrichten» schreiben.

Der Kanton Schaffhausen halte die neuen Preise am Rheinfall für vertretbar. Martin Kessler (FDP) ist der zuständige Baudirektor: «In Prozent mag die Preissteigerung sehr hoch erscheinen, man darf aber nicht vergessen, dass der Preis in den letzten Jahren mit kon­stant zehn Franken für Erwachsene sehr tief war und der neue Preis angemessen erscheint», sagte Kessler gegenüber den «Schaffhauser Nachrichten».
Foto: WALTER BIERI

«In Prozent mag die Preissteigerung sehr hoch erscheinen, man darf aber nicht vergessen, dass der Preis in den letzten Jahren mit kon­stant zehn Franken für Erwachsene sehr tief war und der neue Preis angemessen erscheint», sagt Kessler.

Neu kostet die Tour für Erwachsene 20 Franken (statt 10) und für Kinder statt ursprünglich 5 Franken nun 15 Franken!

Mändli lässt Preisüberwacher warten

Bei den Touristen sorgt die Erhöhung allerdings für Unmut (BLICK berichtete). Und auch der Preisüberwacher hat sich nach den Medienberichten eingeschaltet. «Ich habe mein Büro angewiesen, das Thema aufzunehmen», sagt Stefan Meierhans zu BLICK.

Preisüberwacher Stefan Meierhans will Antworten. Das Bootsunternehmen hat um eine Fristverlängerung gebeten.
Foto: PETER SCHNEIDER

Ob die Preise am Ende so hoch bleiben, ist noch offen. Denn das zuständige Bootsunternehmen Werner Mändli AG hat auf die Fragen des Preisüberwachers noch nicht reagiert und stattdessen um eine Fristverlängerung gebeten. «Erst, wenn wir ihre Antworten haben, werden wir prüfen können, inwiefern die Preise überhaupt ein Problem darstellen und welche Möglichkeiten uns zur Verfügung stehen würden, um dagegen vorzugehen», sagt Meierhans.

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Teure Fahrt: Wer mit dem Boot den beliebten Felsen im Rheinfall besteigen will, muss zukünftig deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Foto: Thomas Meier

Gegenüber BLICK rechtfertigt der Geschäftsführer des Unternehmens, Thomas Mändli, die neuen Preise mit der Einzigartigkeit des Angebots. «Der Rheinfall war bislang eine Billigdestination. Jetzt haben wir uns für eine Steigerung der Qualität und Exklusivität entschieden», sagt Mändli. Und offenbar geht die Nachfrage wie gewünscht zurück. «Die Situation am Rheinfall hat sich tatsächlich verbessert», sagt Mändli. (man)

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