Blutsauger aus den Ferien eingeschleppt
Bettwanzen-Alarm in der Schweiz

Schläfst du noch oder juckts dich schon? Die Fälle von Bettwanzen schreiben Rekordzahlen! Der Grund: Schweizer werden in den Ferien von Bettwanzen gebissen und nehmen die blutsaugenden Parasiten als blinde Passagiere im Koffer wieder mit in die Heimat.
Publiziert: 08.08.2017 um 16:58 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:10 Uhr
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Bettwanzen sind klassische Parasiten: Sie ernähren sich vom menschlichen Blut, sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber in dunklen Ritzen und Ecken.
Foto: Dr. Stanley Flegler/Visuals Unlimited, Inc.
Nicole Agostini

Diese Zahlen jucken schon beim Lesen! Die Schädlingsbekämpfungsfirma Ratex hat eine rasante Zunahme von Bettwanzen-Fällen festgestellt, wie Geschäftsführer Fritz Zehnder gegenüber «Radio Energy» verrät. «Es herrscht in der Schweiz eine regelrechte Bettwanzenplage. Auch dieses Jahr gibt es wieder einen massiven Anstieg. Die Fälle nehmen nur zu», sagt Zehnder. Schon im letzten Jahr habe man 60 Prozent mehr Einsätze als im Vorjahr gehabt. Ratex hat sich gegen das grosse Krabbeln gewappnet und ist bereit, die Bettwanzen-Plage zu bekämpfen: «Wir haben Fachleute aufgestockt und Schnellkurse angeboten.»

Für Bettwanzen-Alarm sorgen auch die Rekordzahlen bei der Beratungsstelle der Stadt Zürich: «Letztes Jahr sind über 160 Meldungen eingegangen – dreimal mehr als im Jahre 2010. Das ist so viel wie noch nie.»

Ursache der Bettwanzenplage

Zehnder verrät die Gründe für die Bettwanzenplage in der Schweiz: «Die Leute gehen in die Ferien und werden dort von Bettwanzen gestochen. Die Stiche können nicht zugeordnet werden weil die Leute meinen, es seien Mückenstiche.»

So würden die kleinen Blutsauger im Koffer in die Heimat mitgeschleppt. Erst beim Arzt würden die Reisenden erfahren, dass die Stiche «nichts mit Mücken zu tun haben», sondern mit Bettwanzen, so Zehnder weiter.

Bettwanzen-Bekämpfung ist teuer

Damit die Bettwanzen-Invasion nicht gefördert wird, empfehlt Gabi Müller, Leiterin Schädlingsprävention und -beratung der Stadt Zürich: «Wenn man verdächtige Stiche hat, soll man den Koffer auf dem Balkon auspacken und alle Kleider waschen.» So würden keine Schädlinge die Wohnung befallen und zugleich würde man eine teure Bekämpfung vermeiden. Die Familie Linder aus dem Emmental musste so im letzten November 20’000 Franken für die Schädlingsbekämpfung hinblättern (BLICK berichtete).

Müller meint, dass nicht genug Leute wissen würden, wie teuer es werden könnte. Und: Genau die würden die Parasiten aus den Ferien – oder von Geschäftsreisen mitnehmen. Die Blutsauger seien nicht nur in Hotelzimmern anzutreffen, sondern auch in Ferienwohnungen, Nachtzügen und Flugzeugen.

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