Beim Absturz der Tante Ju am Piz Segnas am 4. August kamen 20 Menschen ums Leben. Die Tragödie erschütterte nicht nur die Schweiz, sondern sorgte weltweit für Schlagzeilen. Trotzdem hob die nächste Junkers-Maschine vom Typ Ju-52 nur zwei Wochen später wieder ab. Ich war für BLICK beim ersten Flug nach dem Absturz exklusiv mit an Bord.
Es wird wohl nichts passieren, dachte ich mir. Trotzdem beschlich mich ein mulmiges Gefühl, als ich die Oldtimer-Maschine betrat. Die Gedanken an die Toten waren omnipräsent. Die Reaktionen über die Wiederaufnahme des Flugbetriebs hatten im Vorfeld von Freude bis völliges Unverständnis gereicht. Als «verantwortungslos und riskant» kommentierten Kritiker den Entscheid. Der Zwischenbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) scheint ihnen jetzt recht zu geben.
Rostige Flügelholme, ein morscher Kabinenboden und beschädigte Treibstoffschläuche wurden im Absturzwrack gefunden. Nicht nur ich stelle mir jetzt die Frage: Wie desolat ist der Zustand der anderen beiden Maschinen der Ju-Air-Flotte? Wie sicher war das Flugzeug, in dem ich flog? Liess man mich in einer Rostlaube abheben? Rückblickend gleicht der erste Ju-Flug nach dem Unglück einem Himmelfahrtskommando. Das Grounding der Ju-Air ist der einzig richtige Entscheid. Ein mieses Gefühl bleibt dennoch zurück.