Der Anspruch war klar: BLICK wollte beim 6-tägigen Papstbesuch 1984 in der Schweiz dem Pontifex ständig so nah wie möglich sein. Wir liessen Johannes Paul II. keine Sekunde aus den Augen. Unsere Devise: Mindestens ein BLICK-Reporter muss bei jedem öffentlichen Auftritt in seiner unmittelbaren Nähe sein.
In Zürich schufen wir dafür eine eigene Papst-Redaktion, die täglich bis Mitternacht besetzt war. Jedes Teammitglied hatte ein genau durchgetaktetes Drehbuch, basierend auf dem Programm des Papst-Aufenthalts.
Wir installierten in verschiedenen Gemeinden der Schweiz unsere Fotolabors, in denen wir die frisch geschossenen Fotos entwickelten und dann per Bildfunk an unsere Papst-Redaktion schickten. Ein Teil der Filme liessen wir mit dem Töff oder dem Helikopter nach Zürich bringen.
Gleicher Funkkanal wie die Bundespolizei
Damals noch eine Herausforderung: Die Kommunikation innerhalb des Papst-Teams von unterwegs. Bezahlbare Mobil-Telefone gab es noch nicht, wir haben uns darum Funkgeräte besorgt.
Dabei erinnere ich mich, dass wir zuerst zufällig den Funkkanal der Bundespolizei (Bupo) ausgewählt hatten. Immer wieder platzten in unsere Gespräche fremde Stimmen, die im barschen Polizeijargon ebenfalls miteinander kommunizierten. Obwohl das auch interessant war, mussten wir auf Aufforderung der Bupo eine neue Frequenz suchen.
Johannes Paul II. machte seinem Ruf als Risiko-Papst alle Ehre
Papst Johannes Paul II. landete am 12. Juni in Kloten ZH. Als er aus dem Flugzeug stieg, kniete er auf den Boden und küsste den Schweizer Boden. Danach sorgte er bei seinen Bodyguards für Panik, als er direkt zu den Fotografen lief, um jedem einzelnen die Hand zu schütteln. Auch mir wollte er die Hand geben, doch ich hatte in jeder Hand eine Kamera. Zum Glück nahm er mir das nicht übel – er blinzelte mir gar schelmisch zu.
Man muss sich bewusst sein: Damals war das Attentat auf den Papst noch in frischer Erinnerung. Am 13. Mai 1981 war er in Rom vom türkischen Rechtsextremisten Ali Agca angeschossen und dabei schwer verletzt worden. Trotzdem suchte Johannes Paul II. das Bad in der Menge und machte seinem Ruf als Risiko-Papst alle Ehre.
Im Drehbuch für uns BLICK-Reporter hiess es darum: «Falls dem Papst etwas zustossen sollte oder eine andere Nachricht alle Pläne über den Haufen wirft, gilt folgende Regelung: Sofort Papstredaktion alarmieren und auf vorgesehenem Posten verbleiben, falls nicht Ereignisse ein persönliches Eingreifen diktieren.»
Gläubige fielen reihenweise in Ohnmacht
Von Zürich aus flog der Pontifex weiter nach Lugano, wo er vor 25'000 Gläubigen eine Messe hielt. Tags darauf weilte er in Freiburg, wo er an einem sehr heissen Sommerabend einen Gottesdienst mit Jugendlichen feierte. Team-Kollegen erzählten mir, wie Gläubige reihenweise zusammenklappten. Tags darauf meldete BLICK auf Seite 1: «Dutzende von Hitze-Opfern an der Papst-Messe.»
Am Donnerstag reiste der Papst mit dem Helikopter nach Flüeli-Ranft OW. Auch einem angeblichen Nachfahren des Bruder Klaus, Josef von Flüh, machten die hohen Temperaturen zu schaffen. «Ich schaue mir den Papst zu Hause am Fernseher an», grummelte der 81-Jährige und humpelte davon.
Würstlibrater und Fähnliverkäufer verrechneten sich
Böse verrechnet hatten sich die Würstlibrater, Fähnliverkäufer und Souvenirhändler in Einsiedeln SZ, wo der Papst am Freitag zu Gast war. Statt den erwarteten 15'000 Gläubigen gaben ihm «nur» 6000 die Ehre. Der Papst zeigte sich dem Volk dort dann auch nur sechs Minuten lang.
Seine Schweizer-Tournee beendete er schliesslich in Sitten VS mit der Segnung der Fahne der damaligen Schweizer Ski-Stars. Die Mission Papst war erfüllt. Auch für uns.
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