Auch WC-Putzen gehört zum Job
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Ein Tag als Badmeister:Auch WC-Putzen gehört zum Job

BLICK-Praktikant Tobias Stepinski (20) kam bei seiner Schnupper-Stifti als Badmeister ins Schwitzen
Auch WC-Putzen gehört zum Job

BLICK-Reporter Tobias Stepinski (20) schlüpft für die Sommerserie «BLlCK-Reporter als ...» einen Tag lang in die Rolle des Badmeisters. Sünnele und bädele standen aber nicht auf dem Plan.
Publiziert: 27.07.2020 um 23:01 Uhr
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Aktualisiert: 30.07.2020 um 07:06 Uhr
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Da kann ich noch gut lächeln. Badmeisterin Romana Weiss (59) und BLICK-Reporter Tobias Stepinski (20).
Foto: Philippe Rossier
Tobias Stepinski

Die Sonne brennt, das Wasser verspricht eine schnelle Abkühlung. Für mich liegt ein Sprung ins Becken allerdings nur im Notfall drin. Heute bin ich Badmeister, nicht Badegast.

Mein Einsatz findet im flächenmässig grössten Freizeitbad der Stadt Zürich statt: das Allenmoos in Oerlikon. Die Badi hat Platz für über 2500 Menschen. An der Kasse begrüsst mich Romana Weiss (59) aus Würenlos AG. Seit fast einem Jahrzehnt übt sie ihren Traumberuf aus: Badmeisterin. «Mit 50 wurde es zu meinem Traumjob, denn abwechslungsreicher geht nicht!»

Nach einer kurzen Begrüssung drückt sie mir ein gelbes T-Shirt und schwarze Hosen in die Hand und sagt lachend: «Dein Tenue für den heutigen Tag. Nichts da mit roter Badehose wie bei ‹Baywatch›!»

Bisher musste die Badmeisterin noch keinen Gast retten

Zuerst sind wir für die Wasseraufsicht zuständig und beobachten das Treiben in beiden Becken. Ihr Blick schweift von links nach rechts. Weiss zeigt auf den Sprungturm: «Dort lauert immer eine gewisse Gefahr. Letztes Jahr ist ein Kind von der Drei-Meter-Leiter gefallen. Es hat aber keine gröberen Verletzungen gegeben.»

Musste sie schon mal einen Gast retten? «Nein, zum Glück noch nicht. Freibäder sind weniger gefährlich als Fluss- und Seebäder.» Doch im Notfall könnte sie Leben retten. In mehreren Rettungskursen hat sie gelernt, Schwimmer zu reanimieren.

Nach einer Stunde ist unsere Schicht am Wasser zu Ende. Mit einem kurzen Funkspruch übergibt sie die Arbeit. Statt Pause folgt der Technikraum. «Das Herz jeder Badi», wie Weiss weiss.

Dreimal täglich wird die Wasserqualität geprüft

Drei Mal am Tag werden Wasserproben genommen und auf den Chlorgehalt geprüft. Auch wenn es blinkt und leuchtet: Alles ist in Ordnung.

Danach leeren wir die Abfallkübel in der ganzen Badi. Dabei erzählt Weiss, was Badmeister im Winter so machen: «Einige gehen nach Asien, weil es dort billiger und schön ist. Ich hab schon in der Security und im Gastgewerbe gearbeitet oder auch freiwillige Arbeit geleistet.»

Auf der Rutschbahn stauen ein paar Kinder das Wasser der Rutsche. Die Aargauerin greift zur Trillerpfeife: «Stopp, so nicht meine Freunde! Das ist gefährlich.» Die Kinder zeigen Verständnis und entschuldigen sich.

Auch WC-Putzen steht auf dem Programm

Weiter gehts. Vor den Duschen und Toiletten bleibt Weiss stehen und drückt mir einen Wischmopp in die Hand. Ich stocke, maule und sage leise: «Jetzt komme ich ins Schwitzen!» Weiss zwinkert mir zu: «Muss halt sein. Ich mache es ehrlich gesagt auch nicht so gern.»

Als Letztes bedienen wir die Kasse. Dort ist der Badmeister auch Verkäufer: «Wir müssen nicht unbedingt Abos verkaufen, aber wir freuen uns über jeden Badegast mehr.» Plötzlich spinnt die Computertechnik. Die Schlange wird immer länger und ungeduldiger. Doch schnell löst sie das Problem – die Badmeisterin atmet auf.

Der Tag neigt sich dem Ende zu. Aus dem Wasser retten musste ich zwar niemanden, erschöpft bin ich trotzdem. Dafür hat Weiss nur ein müdes Lächeln übrig. Die Badmeisterin hat noch bis zum Abend Schicht – erst um 20.30 Uhr schliessen die Tore. Feierabend? «Nein, dann muss die Badi wieder für den nächsten Tag vorbereitet werden!»

Badmeister könnte bald Berufslehre werden

Die Ausbildung zum Badmeister wird in mehreren Stufen absolviert. Zuerst machen die angehenden Badaufseher ein Brevet, das unter anderem Wasserrettung und Erste Hilfe umfasst. Anschliessend müssen sie zwei weitere Kurse besuchen, den Badangestellten-Einsteigerkurs (BEK) und den Badangestelltenkurs (BAKU). Wegen Mangels an Personal hat der Schweizerische Badmeister-Verband einen Antrag für eine Berufslehre zum Badmeister gestellt. Laut jobs.ch verdient ein Badmeister durchschnittlich 67'500 Franken pro Jahr (100 Prozent) – unter Einberechnung des 13. Monatslohns.

Die Ausbildung zum Badmeister wird in mehreren Stufen absolviert. Zuerst machen die angehenden Badaufseher ein Brevet, das unter anderem Wasserrettung und Erste Hilfe umfasst. Anschliessend müssen sie zwei weitere Kurse besuchen, den Badangestellten-Einsteigerkurs (BEK) und den Badangestelltenkurs (BAKU). Wegen Mangels an Personal hat der Schweizerische Badmeister-Verband einen Antrag für eine Berufslehre zum Badmeister gestellt. Laut jobs.ch verdient ein Badmeister durchschnittlich 67'500 Franken pro Jahr (100 Prozent) – unter Einberechnung des 13. Monatslohns.

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