Wie gut sind wir auf eine zweite Welle vorbereitet?
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BLICK macht den Check
Wie gut sind wir auf eine zweite Welle vorbereitet?

Zuletzt stieg die Zahl der Ansteckungen mit dem Coronavirus wieder leicht an. Bei einer zweiten Welle sind insbesondere die Kantone gefordert, lokal oder gar regional Schutzmassnahmen durchzusetzen. Der Stand der Vorbereitungen ist unterschiedlich.
Publiziert: 26.06.2020 um 23:16 Uhr
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Aktualisiert: 27.06.2020 um 08:32 Uhr
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Kantone können im öffentlichen Verkehr regional eine Maskentragepflicht einführen, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Vorerst ist das Tragen, wie auch in diesem Genfer Bus, noch überall freiwillig.
Foto: Keystone
Marco Latzer

58 neue Fälle gestern. Der vierte Anstieg in Folge. Schon am Donnerstag wurden 52 Neuinfektionen vermeldet. Es sind die höchsten Corona-Zahlen seit langem. Ob eine zweite Welle schon im Anmarsch ist, lässt sich dennoch kaum abschätzen. Klar scheint nur, dass die steigende Anzahl der Ansteckungen mit Lockerungen wie der Aufhebung der Reisebeschränkungen zusammenhängen dürfte.

Landauf, landab feilen Kantone daher an neuen Schutzkonzepten, um für den Notfall gerüstet zu sein. Denn: Einen nationalen Lockdown wie in diesem Frühjahr gilt es um jeden Preis zu vermeiden. Mit dem eingeführten Contact Tracing, bei dem es Ansteckungsketten zu brechen gilt, werden dagegen regionale und lokale Einschränkungen sowie Quarantänezonen zum zentralen Thema.

Vermehrte Übertragungen im Kanton Freiburg

Wie ein solches Szenario aussehen könnte, zeigte in dieser Woche der Kanton Freiburg. Nachdem es zuletzt vermehrt zu Übertragungen unter Jugendlichen gekommen war, wurde in Bulle FR eine Schülerveranstaltung mit 500 Teilnehmern von den Behörden verboten. Aus gutem Grund, denn bis gestern wurden im Kanton Freiburg 25 neue Fälle binnen einer Woche registriert, 150 Personen wurden vorsichtshalber in Quarantäne geschickt.

«Lockdowns sind nicht ausgeschlossen, verschiedene Massnahmen stehen noch zur Diskussion, auch auf interkantonaler Ebene», so Claudia Lauper vom Freiburger Amt für Gesundheit. Auch wenn die Kantone auf Anfrage betonen, miteinander zusammenarbeiten zu wollen – die betreffenden Vorbereitungen sind völlig unterschiedlich.

St. Gallen ordert Nachschub

Während Solothurn etwa mitteilt, gut ausgerüstet zu sein, gibt der Kanton Basel-Landschaft an, grundsätzlich über genügend Schutzmaterial und Medikamente zu verfügen. «Jedoch müssen die Spitäler und Institutionen mittlerweile die Versorgung über die regulären Bezugsquellen sicherstellen», wie der dortige Krisenstab betont.

Das St. Galler Gesundheitsdepartement lässt auf Anfrage lediglich verlauten, die Anschaffung weiterer Vorräte sei in «Vorbereitung bzw. in Planung». Der Ostschweizer Kanton führt dagegen einen weitreichenden Massnahmenkatalog ins Feld.

Maskentragepflicht als Schutzoption

Dazu gehöre auch die Einführung einer Maskenpflicht im ÖV, beim Einkaufen oder an exponierten Arbeitsplätzen. In Zürich tönt es bezüglich einer Maskenpflicht ähnlich. «Sollten die Ansteckungszahlen steigen, würden wir das prüfen», so Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (43).

Spezielle Massnahmen wurden zu Beginn der Krise auch im Thurgau getroffen: Kurzerhand wurde beim Kantonsspital in Frauenfeld ein bereits stillgelegtes Hochhaus mit 200 Betten reaktiviert und als Corona-Station umfunktioniert. Doch weil die Fälle ausblieben, läuft nun der Rückbau des Gebäudes weiter.

Corona-Notspital nicht mehr gefragt

«Betreffend Spitalkapazitäten gehen wir davon aus, dass wir bei einer allfälligen zweiten Welle auch ohne das Bettenhochhaus genügend Spitalkapazitäten sicherstellen können», betont Karin Frischknecht, Leiterin des Thurgauer Amtes für Gesundheit.

Ihren Fokus legen die Kantone nicht erst seit Freigabe der Swiss Covid App auf Contact Tracing – das wohl effektivste Mittel, um das Coronavirus einzudämmen.

Die «Erfolge» fallen überall unterschiedlich aus. Solothurn gibt an, die Hälfte der Fälle zurückverfolgen zu können. Im Aargau sind es sogar rund zwei Drittel, während die Rückverfolgung in St. Gallen bei nur 20 bis 30 Prozent der Fälle gelingt.

Kinder in Quarantäne

Erneut müssen Kinder und ihre Betreuer in Quarantäne – diesmal im Baselbiet. Ein fünfjähriges Mädchen, das den Kindergarten in Niederdorf besucht, ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das Kind hatte keine Symptome gezeigt, teilte die Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion gestern mit. Getestet wurde das Mädchen nur, weil die Familie in den Sommerferien nach Tunesien reisen wollte und für die Einreise einen Corona-Test benötigte. Alle Kinder und Lehrpersonen der Klasse der Fünfjährigen müssen sich nun für zehn Tage in Quarantäne begeben. Bereits am Mittwoch sorgte ein Corona-Fall in einem Klotener Schulhaus für zahlreiche Zwangsisolationen. Im Hort- und Krippenbetrieb war eine Mitarbeiterin positiv auf das Coronavirus getestet worden. Daher mussten 80 Kinder in Quarantäne.Vom Schulhaus Dorf in Kloten ZH sind 80 Kinder in Quarantäne.

Erneut müssen Kinder und ihre Betreuer in Quarantäne – diesmal im Baselbiet. Ein fünfjähriges Mädchen, das den Kindergarten in Niederdorf besucht, ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das Kind hatte keine Symptome gezeigt, teilte die Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion gestern mit. Getestet wurde das Mädchen nur, weil die Familie in den Sommerferien nach Tunesien reisen wollte und für die Einreise einen Corona-Test benötigte. Alle Kinder und Lehrpersonen der Klasse der Fünfjährigen müssen sich nun für zehn Tage in Quarantäne begeben. Bereits am Mittwoch sorgte ein Corona-Fall in einem Klotener Schulhaus für zahlreiche Zwangsisolationen. Im Hort- und Krippenbetrieb war eine Mitarbeiterin positiv auf das Coronavirus getestet worden. Daher mussten 80 Kinder in Quarantäne.Vom Schulhaus Dorf in Kloten ZH sind 80 Kinder in Quarantäne.


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