BLICK löst Rätsel um Asche des Bergsteigers
Ueli Steck ruht bei den verunglückten Sherpas

Ueli Steck hat bei seinen treuen Helfern seine letzte Ruhe gefunden. Seine sterblichen Überreste wurden nach der Einäscherung im Kloster Tengboche auf einen Gebirgsfriedhof gebracht.
Publiziert: 27.04.2018 um 23:34 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 00:30 Uhr
Der beste Bergsteiger der Welt
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Zum Todestag von Ueli Steck (†40):Der beste Bergsteiger der Welt
Guido Felder

Ein Jahr lang trauerten viele Bergsteiger-Kollegen vor einer gelbweissen Fahne beim Kloster Tengboche (3860 m ü. M.) in Nepal um Ueli Steck (†40). Einheimische hatten diese Stelle als Ruhestätte seiner Asche bezeichnet (BLICK berichtete). Einzig: Die Asche befindet sich gar nicht beim Kloster, sondern auf dem idyllisch gelegenen, sogenannten «Sherpa-Friedhof» mitten im Himalaya-Gebirge.

Sherpa Tendi von Royal Orchid Treks bestätigt auf BLICK-Anfrage: «Ueli Stecks Kremation fand zwar beim Kloster Tengboche statt, seine Asche wurde aber nach Thokla gebracht.» Den anderen Teil der Asche hatten die Angehörigen in den Schweizer Alpen platziert.

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Der letzte Ruheort von Ueli Steck (†40): der Sherpa-Friedhof von Tokhla in Nepal.
Foto: Willy Blaser

Reinhold Messner: «Einer der schönste Orte der Welt»

Tausende von Trekkern passieren jedes Jahr den Tokhla-Pass (4820 m ü. M.), um zum Everest-Basiscamp zu gelangen. Etwas abseits des mit bunten Fahnen geschmückten Passes befindet sich der Sherpa-Friedhof. Er besteht aus rund 30 Steinmonumenten und erinnert an Sherpas, die bei ihrer schweren Arbeit ums Leben gekommen sind. 

Der berühmte Bergsteiger Reinhold Messner (73) kennt die Stelle. Messner zu BLICK: «Es ist die Todesstätte von mindestens 65 Sherpas – einer der schönsten Orte der Welt!» Die Familien der Toten vermischen die Asche mit Lehm und bringen sie zum Mönch. Dieser baut dann ein Steinmonument, um die Asche darin aufzubewahren und ihnen eine günstige Wiedergeburt zu sichern. 

In der Regel sind die Monumente nicht mit Namen versehen. Ausnahmen bilden Gedenksteine von ausländischen Bergsteigern wie etwa des Amerikaners Scott Fischer (†40), der 1996 am Everest verunglückte. 

1970 nach Tragödie errichtet

Der Bieler Willy Blaser (69), Freelance-Alpinjournalist, besuchte den Friedhof 2012. Wie er auf seiner Homepage schreibt, besteht die Stätte seit 1970. Der Lama vom Kloster Tengboche hat den Platz zum Gebirgsfriedhof bestimmt, nachdem bei einer japanischen Expedition sechs Sherpas in einer Lawine ums Leben gekommen waren. Bei jeder Tour halten die Sherpas in Tokhla inne und beten zu den Göttern, damit sie günstig gesinnt sind.

Ausgerechnet bei den Sherpas

Es ist speziell, dass ein Teil von Ueli Stecks Asche auf einem Sherpa-Friedhof liegt – ausgerechnet bei den Sherpas, die ihn 2013 bei einem Streit verletzten und mit dem Tod bedrohten. Andreas Bantel, Sprecher der Familie, erklärt: «Ueli hatte vor dem Leben und der Arbeit der Sherpas stets grossen Respekt. Er wusste um die Entbehrungen und um deren bescheidenes Leben. Ueli hatte unter den Sherpas viele Freunde – daran hat auch das für ihn traumatische Erlebnis von 2013 nichts geändert.»

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