BLICK-Leser helfen Fred Tschanz (80)
«Ich könnte platzen vor Glück»

Fred Tschanz (80) kann wieder lachen. Gestern erst berichtete BLICK über seine Misere: Bis Ende Monat muss er aus seiner Wohnung und hat weder eine neue Bleibe, noch Hilfe zum Packen. Daraufhin meldeten sich Hunderte von Lesern, die ihn nun unterstützen wollen.
Publiziert: 11.06.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:57 Uhr
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«Was es für tolle Leute in unserem Land gibt», freut sich Fred Tschanz.
Foto: Joseph Khakshouri
Von Gabriela Battaglia

Fred Tschanz (80) aus Göschenen UR ist überwältigt. «Ich bin zu Tränen gerührt. Es ist einfach fantastisch. Ich realisiere noch gar nicht ganz, dass es so etwas gibt.»

Bis gestern war Tschanz verzweifelt. Der Ex-Novartis-Techniker muss bis Ende Juni raus aus seiner Wohnung. Niemand wollte ihm eine neue vermieten, keiner wollte ihm beim Kistenschleppen helfen.

Jetzt ist alles anders: Hunderte BLICK-Leser aus allen Landesteilen meldeten sich gestern auf der Redaktion, viele bieten Tschanz ihre Hilfe an. Das erste Mail kam bereits um 0.56 Uhr: «Ich finde es traurig, dass er niemanden hat und heutzutage so mit älteren Menschen umgegangen wird.» Der Leser aus Zürich will Tschanz an seinem freien Tag beim Packen helfen.

Dutzende andere bieten das Gleiche an. Es meldeten sich auch mehrere Transportunternehmer, die Tschanz gratis zügeln helfen wollen und auch seine Kisten gratis lagern würden. Eine Firma schenkt ihm eine Spezialmatratze für seinen Rücken. «Es ist lausig dass man ältere Menschen einfach abschiebt, um Kohle zu machen. Kopf hoch, Fred!», schreibt ein Leser, der Tschanz zusammen mit einem Kollegen helfen will.

Mehrere Leser bieten Tschanz eine Wohnung an. Er möchte am liebsten in die Region Basel zurückkehren. Ein Leser offeriert gar ein ganzes Haus. Auch ein Treuhandbüro aus Aarau meldet sich telefonisch: «Wir haben eine Altbau-Wohnung in Basel für Herrn Tschanz. Mit Lift!» Denn Tschanz geht an Krücken.

Ein Abwart ruft frühmorgens an: «Ich habe mit dem Besitzer gesprochen. In unserem Haus gibt es eine freie Wohnung für Herrn Tschanz. Wir sind drei Männer, helfen ihm auch gern beim Zügeln.»

Als Tschanz die ersten Mails liest, muss er immer wieder innehalten. Er atmet tief durch. «Dadurch wird einem erst bewusst, was es für tolle Leute in unserem Land gibt. Solche, die helfen wollen. Nicht nur diese komischen Vögel im Internet.» Fred Tschanz hatte sich online vergeblich für Dutzende Wohnungen beworben.

Der 80-Jährige will sich bei allen Helfern melden. «Und ich danke schon jetzt allen BLICK-Lesern!»

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