Das Zürcher Obergericht bestätigte gestern die Verurteilung des Ausbrecher-Häftlings Hassan Kiko (28) wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung. Insgesamt muss Kiko die nächsten fünfeinhalb Jahre hinter Gittern verbringen.
Trotzdem wollen der Syrer und seine Fluchthelferin, die ehemalige Gefängnisaufseherin Angela Magdici (33), heiraten. Das kündete er gestern an der Verhandlung an.
Doch ist es überhaupt möglich, im Gefängnis zu heiraten? Grundsätzlich schon. Das Grundrecht auf Ehe und Familie gilt für alle – auch für Häftlinge. Oft kommt es dennoch nicht dazu. Marcel Ruf, Direktor der Justizvollzugsanstalt Lenzburg, sagt: «Ich arbeite seit 16 Jahren in der Justizvollzugsanstalt und während dieser Zeit gab es bei uns vielleicht vier oder fünf Hochzeiten.»
So viel Romantik wie ein Vertragabschluss
Eine grosse Feier werden Hassan und Angela nicht ausrichten können. Eine Gefängnis-Hochzeit muss man sich vielmehr als nüchterne Vertragsunterzeichnung im Anwaltszimmer vorstellen.
«Erlaubt sind zwei Trauzeugen und allenfalls ein Gast», erklärt Jessica Maise vom Zürcher Amt für Justizvollzug. Und wenn der Häftling es wünscht, schmücken die Aufseher das Anwaltszimmer mit einem Tischtuch und einem Blumenstrauss, sagt Maise.
Alkohol ist nicht erlaubt
Mit Champagner darf man den Bund fürs Leben aber nicht begiessen, denn ausser Eheringe darf von aussen nichts in die Anstalt gebracht werden. Immerhin: Das Brautpaar erhält vom Gefängnis einen Kuchen und darf alkoholfreie Getränke bestellen.
Und die Hochzeitsnacht? Die ist in den meisten Gefängnissen nicht möglich. Im Kanton Zürich verfügt nur die Justizvollzugsanstalt Pöschwies über ein Familienzimmer, wo ein unbeaufsichtigter Besuch möglich ist.
Häftlinge dürfen das Familienzimmer aber höchstens alle zweieinhalb Monate beantragen, zudem darf für die Besucherin keine Missbrauchsgefahr bestehen. Noch ist aber unklar, in welchem Gefängnis Hassan Kiko seine Strafe absitzen wird.
Während sich Besuche schwierig gestalten, ist wenigstens der Briefverkehr zwischen zwei Liebenden unbeschränkt. Einziger Wermutstropfen: Jeder Liebesbrief wird vom Gefängnispersonal gelesen. Und zensiert, wenn nötig. (pfc)
Der verurteilte Vergewaltiger Hassan Kiko und seine Fluchthelferin Angela Magdici wollen heiraten – obwohl der 28-Jährige im Gefängnis sitzt. Hat eine solche Beziehung Chancen, zu bestehen? Ja, meint der Paartherapeut Klaus Heer. «Eine Liebe mit Hindernissen kann genauso funktionieren», sagt er zu Radio Energy. Liebe bestehe aus mehr als nur aus Nähe. Zu viel Nähe könne sogar problematisch sein, meint der Experte. «Wenn man zusammenwohnt, fehlt oftmals die Distanz, man sitzt zu sehr aufeinander.»
Der verurteilte Vergewaltiger Hassan Kiko und seine Fluchthelferin Angela Magdici wollen heiraten – obwohl der 28-Jährige im Gefängnis sitzt. Hat eine solche Beziehung Chancen, zu bestehen? Ja, meint der Paartherapeut Klaus Heer. «Eine Liebe mit Hindernissen kann genauso funktionieren», sagt er zu Radio Energy. Liebe bestehe aus mehr als nur aus Nähe. Zu viel Nähe könne sogar problematisch sein, meint der Experte. «Wenn man zusammenwohnt, fehlt oftmals die Distanz, man sitzt zu sehr aufeinander.»