BLICK erklärt die «Hot Mission» der F/A-18-Jets
«Im Ernstfall entscheidet der Pilot über Abschuss»

Die Schweiz hatte heute Glück: Die Bombendrohung war nur ein Falschalarm. Doch was passiert im Ernstfall? BLICK erklärt, wer den Schussbefehl erteilen darf.
Publiziert: 05.07.2016 um 18:10 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:35 Uhr
Foto: AFP/Getty Images

Das Gelächter war vor zwei Jahren gross: Damals wurde bekannt, dass die Schweizer Luftwaffe nur zu Bürozeiten verfügbar ist. Sprich von 8 bis 12 Uhr sowie von 13.30 bis 17 Uhr. Zum Glück kam heute der Einsatzbefehl während der Öffnungszeit.

Zwei Jets mussten ausrücken, weil eine israelische Passagiermaschine wegen Bombendrohung den Schweizer Luftraum betrat. «Nachdem die Luftwaffe in die Kritik geraten ist, hat der heutige Fall wohl gut aufgezeigt, dass sie im Ernstfall funktioniert», sagt Vladi Barrosa, Sprecher der Flugraumsicherung Skyguide.

Landen, Eskort – oder Abschuss

Zuständig für den Einsatz heute war der sogenannte «Luftpolizeidienst 24». Seine Kompetenzen sind klar geregelt. Bei einer schwerwiegenden Verletzung der Lufthoheit müssen zwei bewaffnete F/A-18 innerhalb von maximal 15 Minuten in der Luft sein. Bei einer solchen «Hot Mission» wird das Zielobjekt von Luftwaffen-Jets zur Landung gezwungen. Oder wie im Fall heute: Zur nächsten Landesgrenze eskortiert.

In einem Ernstfall darf aber auch geschossen werden. Zwar sieht das Gesetz vor, dass bei zivilen Passagierflugzeugen Gefährdung von Menschenleben «unter allen Umständen» vermieden werden muss. Bei Notstand und Notwehr darf aber auch geschossen werden. «Im Ernstfall muss dann der Luftwaffen-Pilot die Entscheidung zum Abschuss selbst fällen», erklärt Luftwaffen-Sprecherin Delphine Allemand. Bei einer Luftraumsperrung, wie etwa während des WEFs, sei jedoch Bundesrat Guy Parmelin (SVP) dafür zuständig.

Sichtkontakt erste Priorität

Doch soweit kam es heute zum Glück nicht. Barrosa erklärt, dass man bei einer Bombendrohung im Zweifelsfall ausrücken wird. Die F/A-18-Piloten hoben in Payerne VD ab, um primär den Sichtkontakt zum israelischen Flugzeug herzustellen. 

In der Luft könnten die Piloten dann einfacher Entscheidungen und Analysen fällen. Sind die Piloten wohl auf? Welche Massnahmen muss man ergreifen? Um was für ein Flugzeug handelt es sich überhaupt? «Für solche Fragen braucht man den direkten Blick aufs Flugzeug», begründet der Skyguide-Sprecher Vladi Barrosa.

Damit solche Einsätze auch rund um die Uhr gemacht werden können, wird der Luftpolizeidienst nach und nach ausgebaut. Seit Anfang Jahr wurden die Betriebszeiten auf 8 bis 18 Uhr ausgeweitet. Bis 2020 soll der 24-Stundenbetrieb eingeführt sein. (pma)

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