Patrick Mathys, Leiter der Sektion Krisenbewältigung beim Bundesamt für Gesundheit, beantwortet die brennendsten Fragen zur Todesgrippe.
Was passiert, wenn ein Fall in der Schweiz auftritt?
Im Vordergrund stehen die rasche labordiagnostische Abklärung und die Isolation von bestätigten Fällen. Personen mit engem Kontakt zu tatsächlich Erkrankten würden überwacht, bis klar ist, dass sie sich nicht angesteckt haben. Momentan gilt: Nur für Personen, die sich in letzter Zeit in China – und hier vor allem in Wuhan – aufgehalten haben, besteht ein geringes Risiko, sich infiziert zu haben.
Wie gefährlich ist das neue Virus?
Man muss es auf jeden Fall ernst nehmen, aber es besteht kein Grund zur Panik. Es gilt, die Relationen zu wahren: Bisher sind es – bei einer Bevölkerung von 1,4 Milliarden – rund 2000 Menschen, die in China infiziert wurden. Ausserhalb von China sind bis anhin nur wenige Erkrankte identifiziert worden. Die Situation verändert sich aber im Moment sehr rasch, und die Lage muss laufend neu beurteilt werden.
Muss ich jetzt mit einer Ansteckung rechnen, wenn ich ein Onlinepaket aus China bestelle?
In der Regel kann ein Virus nur wenige Stunden auf Oberflächen von Gegenständen überleben. Bei einem Transportweg von mehreren Tagen sind Bestellungen aus China daher unbedenklich.
Warum werden Touristen bei der Einreise an Schweizer Flughäfen nicht überprüft?
Mit solchen Kontrollen können nur Infizierte eruiert werden, die schon Symptome aufweisen. Alle anderen, die das Virus in sich tragen, aber keine Anzeichen aufweisen, gehen durch die Lappen. Solche Kontrollen sind längst keine Garantie dafür, dass man Infizierte eruieren kann. Eine solche Massnahme würde zudem nur dann Sinn machen, wenn dies in Europa koordiniert geschähe.
Wie lange ist die Inkubationszeit?
Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch ist bei dieser Krankheit immer noch unklar. Eine sehr wichtige, noch offene Frage ist deshalb in Bezug auf die möglichen Bekämpfungsmassnahmen: Kann ein Virusträger andere Menschen anstecken, solange die Krankheit bei ihm noch gar nicht ausgebrochen ist?
Millionenmetropolen sind zu Geisterstädten mutiert. Nah- und Fernverkehr, Züge und Flüge – alles steht still. Die Polizei stoppt an Strassensperren die letzten Autos. Die Bürger sind aufgerufen, das Haus nicht zu verlassen. Die Angst vor dem Coronavirus hat das mächtige China in die Knie gezwungen. Rund um die Brutstätte Wuhan geht nichts mehr. Die Stadt ist von der Aussenwelt abgeschnitten.
In der Hauptstadt Peking vermelden die Behörden fast stündlich weitere Tote (56) und Infizierte (mehr als 2000). In der «New York Post» wird eine Krankenschwester zitiert, die sogar von 90'000 Infizierten spricht – allein in Wuhan.
Dementsprechend fieberhaft versuchen die Behörden den Erreger mit neuen Wirkstoffen in den Griff zu bekommen. Doch das Virus lässt sich nur schwer stoppen. Der Leiter der nationalen Gesundheitskommission Ma Xiaowei räumt ein: «Unser Wissen über das neue Coronavirus ist begrenzt. Die exakte Quelle haben wir noch nicht ausgemacht – und wir wissen nicht, wie das Virus genau übertragen wird und ob es sich verändern kann.»
Virus grassiert nicht mehr nur in China
Fakt ist: Das Virus ist kein rein chinesisches Problem mehr. Am Wochenende wurden weltweit neue Fälle bekannt. In Wien liegt eine chinesische Stewardess mit Symptomen im Spital, in den französischen Städten Bordeaux und Paris sind gleich drei Patienten ans Bett gefesselt. Eines haben alle Fälle gemeinsam: Die Betroffenen waren in und um Wuhan unterwegs.
Auch deshalb wurden nun an vielen Flughäfen in Singapur, Hongkong, Thailand, Taiwan und den USA Screening-Massnahmen für Passagiere aus China eingeführt. In Europa führten die Flughäfen Fiumicino in Rom und Heathrow in London derartige Massnahmen ein.
Zürcher Apotheken rüsten Chinesen mit Atemschutzmasken aus
Das Bundesamt für Gesundheit rät im Moment von Reisen nach Wuhan ab. Für den Rest des Landes gibt es auf der BAG-Website noch keine Reisewarnungen. Aber: Auch in der Schweiz registrierten bereits mehrere Kantone Verdachtsfälle, die abgeklärt werden mussten, wie BLICK-Recherchen zeigten. Laut 20min.ch etwa auch im Triemli-Spital in Zürich: Hier liegen zwei Patienten in Quarantäne. Bestätigt wurde bisher noch kein Verdachtsfall.
Aber: Auch in Schweizer Apotheken sind mittlerweile an vielen Orten die Atemschutzmasken ausverkauft. Nicht, weil Schweizer eine Epidemie befürchten, sondern weil sich chinesische Touristen schon für die Rückreise ausgestattet haben. So prangt auch an der Odeon-Apotheke am Zürcher Bellevue ein grosses Schild mit dem Hinweis (auf Englisch und Chinesisch): «Keine Masken!»
In China blickt man mit Sorgen auf den kommenden Donnerstag. Dann enden die landesweiten Neujahrsferien. Ist die Epidemie bis dahin nicht unter Kontrolle gebracht, dürfte das ganz grosse Corona-Chaos erst richtig ausbrechen.
Millionenmetropolen sind zu Geisterstädten mutiert. Nah- und Fernverkehr, Züge und Flüge – alles steht still. Die Polizei stoppt an Strassensperren die letzten Autos. Die Bürger sind aufgerufen, das Haus nicht zu verlassen. Die Angst vor dem Coronavirus hat das mächtige China in die Knie gezwungen. Rund um die Brutstätte Wuhan geht nichts mehr. Die Stadt ist von der Aussenwelt abgeschnitten.
In der Hauptstadt Peking vermelden die Behörden fast stündlich weitere Tote (56) und Infizierte (mehr als 2000). In der «New York Post» wird eine Krankenschwester zitiert, die sogar von 90'000 Infizierten spricht – allein in Wuhan.
Dementsprechend fieberhaft versuchen die Behörden den Erreger mit neuen Wirkstoffen in den Griff zu bekommen. Doch das Virus lässt sich nur schwer stoppen. Der Leiter der nationalen Gesundheitskommission Ma Xiaowei räumt ein: «Unser Wissen über das neue Coronavirus ist begrenzt. Die exakte Quelle haben wir noch nicht ausgemacht – und wir wissen nicht, wie das Virus genau übertragen wird und ob es sich verändern kann.»
Virus grassiert nicht mehr nur in China
Fakt ist: Das Virus ist kein rein chinesisches Problem mehr. Am Wochenende wurden weltweit neue Fälle bekannt. In Wien liegt eine chinesische Stewardess mit Symptomen im Spital, in den französischen Städten Bordeaux und Paris sind gleich drei Patienten ans Bett gefesselt. Eines haben alle Fälle gemeinsam: Die Betroffenen waren in und um Wuhan unterwegs.
Auch deshalb wurden nun an vielen Flughäfen in Singapur, Hongkong, Thailand, Taiwan und den USA Screening-Massnahmen für Passagiere aus China eingeführt. In Europa führten die Flughäfen Fiumicino in Rom und Heathrow in London derartige Massnahmen ein.
Zürcher Apotheken rüsten Chinesen mit Atemschutzmasken aus
Das Bundesamt für Gesundheit rät im Moment von Reisen nach Wuhan ab. Für den Rest des Landes gibt es auf der BAG-Website noch keine Reisewarnungen. Aber: Auch in der Schweiz registrierten bereits mehrere Kantone Verdachtsfälle, die abgeklärt werden mussten, wie BLICK-Recherchen zeigten. Laut 20min.ch etwa auch im Triemli-Spital in Zürich: Hier liegen zwei Patienten in Quarantäne. Bestätigt wurde bisher noch kein Verdachtsfall.
Aber: Auch in Schweizer Apotheken sind mittlerweile an vielen Orten die Atemschutzmasken ausverkauft. Nicht, weil Schweizer eine Epidemie befürchten, sondern weil sich chinesische Touristen schon für die Rückreise ausgestattet haben. So prangt auch an der Odeon-Apotheke am Zürcher Bellevue ein grosses Schild mit dem Hinweis (auf Englisch und Chinesisch): «Keine Masken!»
In China blickt man mit Sorgen auf den kommenden Donnerstag. Dann enden die landesweiten Neujahrsferien. Ist die Epidemie bis dahin nicht unter Kontrolle gebracht, dürfte das ganz grosse Corona-Chaos erst richtig ausbrechen.
Das Coronavirus hat inzwischen auch Europa erreicht. Wie gefährlich der Erreger mit dem vorläufigen Namen 2019-nCoV wirklich ist, kann noch nicht abschliessend gesagt werden.
Fakt ist: Coronaviren galten jahrhundertelang als harmlos. Erst im Jahr 2003 sorgt ein verwandter Ableger unter dem Namen Sars erstmals für weltweite Schlagzeilen und Pandemie-Ängste. Damals wurde die Krankheit wohl von Wildkatzen auf den Menschen übertragen, die in Südchina als Delikatesse gelten.
Weil Sars in erster Linie durch Tröpfcheninfektionen, also durch direkten Kontakt, übertragen wurde, konnte die Epidemie mit einer strikten Quarantäne gestoppt werden. Dennoch erlagen von 8000 an Sars Erkrankten rund 800 dem Virus.
Ähnlich viele Tote forderte ein weiteres, «Mers» genanntes Coronavirus, das sich ab 2013 auf der Arabischen Halbinsel ausbreitete. Mers konnte bis heute eingedämmt, aber nicht endgültig ausgerottet werden. Als Wirte für Mers gelten Fledermäuse.
Als H5N1 für Verunsicherung sorgte
In der Schweiz sind vor allem die nach ihren Überträgern benannten Vogel- und Schweinegrippen in Erinnerung geblieben. Insbesondere die Vogelgrippe, auch bekannt als H5N1, sorgte für Verunsicherung, weil auch hierzulande Tiere an der Krankheit starben.
Die Übertragung auf den Menschen blieb letztlich vornehmlich auf Personen beschränkt, die auf engem Raum mit Geflügel zusammenlebten. Verschwunden ist H5N1 bis heute nicht: Letztmals starben daran 2016 Vögel in der Schweiz.
Im Endeffekt erwiesen sich alle Epidemien der vergangenen Jahre als weniger tödlich als befürchtet. Hauptsächlich, weil die Mutationen sich nur schwer von Mensch zu Mensch übertragen liessen und nicht genügend aggressiv waren. Theoretisch könnte ein solches Supervirus aber jederzeit auftauchen.
Das Coronavirus hat inzwischen auch Europa erreicht. Wie gefährlich der Erreger mit dem vorläufigen Namen 2019-nCoV wirklich ist, kann noch nicht abschliessend gesagt werden.
Fakt ist: Coronaviren galten jahrhundertelang als harmlos. Erst im Jahr 2003 sorgt ein verwandter Ableger unter dem Namen Sars erstmals für weltweite Schlagzeilen und Pandemie-Ängste. Damals wurde die Krankheit wohl von Wildkatzen auf den Menschen übertragen, die in Südchina als Delikatesse gelten.
Weil Sars in erster Linie durch Tröpfcheninfektionen, also durch direkten Kontakt, übertragen wurde, konnte die Epidemie mit einer strikten Quarantäne gestoppt werden. Dennoch erlagen von 8000 an Sars Erkrankten rund 800 dem Virus.
Ähnlich viele Tote forderte ein weiteres, «Mers» genanntes Coronavirus, das sich ab 2013 auf der Arabischen Halbinsel ausbreitete. Mers konnte bis heute eingedämmt, aber nicht endgültig ausgerottet werden. Als Wirte für Mers gelten Fledermäuse.
Als H5N1 für Verunsicherung sorgte
In der Schweiz sind vor allem die nach ihren Überträgern benannten Vogel- und Schweinegrippen in Erinnerung geblieben. Insbesondere die Vogelgrippe, auch bekannt als H5N1, sorgte für Verunsicherung, weil auch hierzulande Tiere an der Krankheit starben.
Die Übertragung auf den Menschen blieb letztlich vornehmlich auf Personen beschränkt, die auf engem Raum mit Geflügel zusammenlebten. Verschwunden ist H5N1 bis heute nicht: Letztmals starben daran 2016 Vögel in der Schweiz.
Im Endeffekt erwiesen sich alle Epidemien der vergangenen Jahre als weniger tödlich als befürchtet. Hauptsächlich, weil die Mutationen sich nur schwer von Mensch zu Mensch übertragen liessen und nicht genügend aggressiv waren. Theoretisch könnte ein solches Supervirus aber jederzeit auftauchen.