BLICK an der Stelle, wo Brigitte Blocher (†75) in die Tiefe stürzte
Das Laub machte den Pfad zur Rutschbahn

Christoph Blochers Schwester Brigitte (†75) und ihre Mitbewohnerin (†75) kehrten von einer Wanderung nicht zurück. Beim SVP-Übervater (79) ist die Trauer gross, wie er zu BLICK sagt. Ein Augenschein an der Unfallstelle zeigt: Die Umgebung ist äusserst gefährlich!
Publiziert: 29.04.2020 um 02:39 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2020 um 11:14 Uhr
Das Laub machte den Pfad zur Rutschbahn
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Christoph Blocher trauert:Das Laub machte den Pfad zur Rutschbahn
Anian Heierli, Beat Michel, Selina Berner, Michael Sahli

Ein vergessener Hirtenweg oberhalb von Rüti GL, etwa 1000 Meter über Meer. Der Pfad ist von einer dicken Schicht altem Laub bedeckt, durch die man mehr waten als gehen muss. Darunter verstecken sich rutschige Wurzeln und lose Steine. Nur wenige Meter daneben geht es fast 200 Meter in die Tiefe, durch nacktes Gestein und Bäume. Hier stürzten Brigitte Blocher (†75) und ihre Mitbewohnerin Sonja G.* (†75) in den Tod. Beim Besuch des Pfades fühlt es sich an, als würde man auf einer Rutschbahn gehen.

Schafhirt Christian Schindler (65) hatte darum sofort einen bösen Verdacht, als er am 23. April einen Rettungshelikopter unterhalb der Schwändi kreisen sah. «Es gibt da oben Wildwege, die wie normale Wege aussehen. Man kommt ganz leicht vom Weg ab», sagt er. Stunden nach der ersten Heli-Sichtung wird der Hirte Zeuge davon, wie der Helikopter zwei Säcke an einer langen Leine in die Höhe zieht. Für ihn ist klar: «Die beiden älteren Damen haben sich wohl verirrt, da bin ich mir ziemlich sicher.» Ihre Leichen wurden am Donnerstag in einer Geröllhalde auf 740 Meter über Meer geborgen. Drei Tage, nachdem die beiden Frauen als vermisst gemeldet worden waren.

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Brigitte Blocher (†75, r.) und ihre Mitbewohnerin Sonja G.* (†75) stürzten beim Wandern in den Tod.
Foto: zVg

«Es war ein tragischer Unfall beim Wandern»

Weil nicht viele Wanderer auf dem unscheinbaren Pfad unterwegs sind, fallen die beiden älteren Damen mehreren Personen auf. Zwei Wanderer sahen Brigitte Blocher und ihre Mitbewohnerin noch beim Mittagessen, nur kurz vor dem tödlichen Sturz. «Sie sagten, dass sie noch nicht genau wissen, wohin sie wandern wollen. Sie assen ein Sandwich. Wir verabredeten, dass wir uns nach der Wanderung erzählen, welchen Weg wir genommen haben. Leider können wir das jetzt nicht mehr», so die Wanderer, die nur unweit von den verunglückten Rentnerinnen entfernt wohnen.

Situationsplan der Unfallstelle in Kanton Glarus.

Die offizielle Identifikation der Leichen dauerte bis Anfang dieser Woche. Seit gestern herrscht bei Christoph Blocher (79) nun Gewissheit, dass seine kleine Schwester tot ist. «Wir haben Bescheid bekommen, dass es sich bei der am Osterwochenende abgestürzten Frau um meine Schwester Brigitte handelt. Es war ein tragischer Unfall beim Wandern», erklärt der alt Bundesrat dem BLICK.

«Sie war für mich der Inbegriff einer sozialen Frau»

Seine Schwester habe er vor etwa drei Wochen zum letzten Mal gesehen, sagt er. «Sie war für mich der Inbegriff einer sozialen Frau – es war ihre Natur, zu helfen, wo Hilfe nötig war. Und dabei war sie immer sehr fröhlich.» Der Politiker erinnert sich an eine typische Episode aus dem Leben der Verstorbenen: «Sie führte einmal über acht Wochen lang eine Bäckerei, damit die Bäckereibesitzerin eine Operation durchführen lassen konnte.» In den letzten Jahren habe sie sich dann vermehrt um Senioren gekümmert: «Sie hat sie regelmässig besucht, um mit ihnen zu singen.»

Die Kantonspolizei Glarus bestätigt gegenüber BLICK, dass die Verstorbene als Brigitte Blocher identifiziert wurde. Genauere Angaben zum Unfallhergang könne man momentan nicht machen, sagt Sprecher Daniel Menzi.

* Name geändert

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