Mit ihrer Kritik an Fielmann hat Irina Schwald (45) eine heftige Debatte um deutsche Optiker-Diplome ausgelöst. Im BLICK vom Montag schilderte die Berner Busfahrerin, wie ein Augentest bei der deutschen Optikerkette sie beinahe den Job gekostet hätte. Noch immer ist Schwald sauer. Aber gegen die deutschen Angestellten bei Fielmann hat sie nichts.
Tatsächlich sind deutsche Optiker ein Politikum in der Schweiz. Im Februar entschied das Bundesverwaltungsgericht, dass Optiker mit einem deutschen Meisterdiplom in der Schweiz nicht diskriminiert werden dürfen. Das war von 2011 bis 2015 der Fall. Auf Anordnung der Bundesbehörden!
Noch immer ist der Schweizer Optikerverband empört über dieses Urteil. In der NZZ beschwerte sich Präsident Christian Stebler (63) bitterlich. Er bezeichnete deutsche Optiker gar als Gefahr für die Schweizer Kunden.
Nun sehen deutsche Optiker rot. Daniel Mori (60), CEO der Optikerkette Visilab, schaltet sich ein. Er sagt auf Anfrage von BLICK: «Die Mehrheit aller Schweizer Optiker sind diplomiert. Das ist wie ein Meisterdiplom. Sie müssten somit auch als Pfuschoptiker gelten.»
Es sei ihm ein Anliegen, Schweizer Personal zu beschäftigen. Das Problem: Er findet keine Leute. Die meisten Optiker mit Fachhochschulabschluss «arbeiten lieber in Spitälern und Arztpraxen statt in Optikergeschäften». Die Folge: Von Visilabs 781 Angestellten haben gerade mal 50 den deutschen Pass. Pikant: Deutschen-Kritiker und oberster Optiker Stebler hat selber einen Teil seiner Ausbildung in Deutschland absolviert. Den Master machte der Ex-Präsident des FC Aarau an der Fachhochschule in Aalen.
Christian Stebler: «Die deutsche Ausbildung ist hervorragend. Es kommt aber auf den Lehrgang an.» Fazit des bizarren Diplom-Streits: Ohne das deutsche Personal gingen in vielen Optikergeschäften im Land die Lichter aus.