Eine mehrere Hundert Meter lange Warteschlange, die sich über Stunden kaum bewegt. Vor den Corona-Teststationen beim Zürcher-Stadtspital Triemli und beim Spenglerpark in Münchenstein BL sind solche Zustände offenbar normal, wie mehrere Testpersonen gegenüber BLICK berichten.
Grund für den Andrang sind die gestiegenen Ansteckungsraten und die vermehrten Aufgebote durch das Contact Tracing. Im Kanton Baselland gibt es einzig die Teststation in Münchenstein. Im Kanton Zürich könnte auch jeder Hausarzt den Abstrich machen, aber nur wenige bieten den Dienst an.
Die Wartezeit nervt
In der Warteschlange in Münchenstein traf BLICK auf Andrew Kohlrieser (25). Er musste zum Corona-Test, weil er Kontakt zu einem positiv getesteten Kollegen hatte und Symptome aufweist. «Ich war vor drei Wochen schon zum Testen hier, da hat es gerade 15 Minuten gedauert. Jetzt über zwei Stunden? Das kann doch nicht sein», sagt er. «Wieso kann man nicht ein digitales Buchungstool einrichten und Termine zuteilen?»
Eine BLICK-Leserin regte sich ebenfalls über die Zustände in Münchenstein auf. Sie erschien am Montagnachmittag zum Test. Auch sie leidet an den Corona-Symptomen. Sie arbeitet im medizinischen Bereich und darf nicht mit Corona in die Nähe von Patienten.
«Ich war über zweieinhalb Stunden in der Warteschlange. Es gibt keine Sitzgelegenheit, und man ist dem Wetter ausgesetzt. Die letzten 30 Meter muss man in einer Zickzack-Kolonne wie im Europapark warten. Abstände kann man hier nicht einhalten», sagt die Frau.
Münchenstein sucht nach weiterem Standort
Der Baselbieter Gesundheitsdirektion sind die Probleme bei der Teststation bekannt. Sprecher Rolf Wirz sagt zu BLICK: «Das Testzentrum ist auf 120 Personen pro Tag ausgelegt, wir haben jetzt doppelt so viele. Wir suchen einen zusätzlichen Standort, um Münchenstein zu entlasten. Die Kapazitäten des Personals haben wir bereits aufgestockt.»
Den Prozess zu beschleunigen, sei fast unmöglich: «Ein Abstrich dauert nicht lange. Aber die Administration braucht Zeit. Die Dateneinspeisung ans BAG muss sauber verlaufen. Wir wollen falsch zugeordnete Tests verhindern.»
Er weist darauf hin, dass kranke Patienten vorgezogen werden, wenn sie sich beim Sicherheitspersonal melden. Zudem gebe es ein mobiles Testteam, das gebrechliche Patienten zu Hause untersucht.
Mit Fieber und Husten im Regen warten
Auch am Stadtzürcher Spital Triemli waren die Zustände bis am Dienstag schwer zu ertragen. Ein BLICK-Leser: «Man kann im Internet zwar einen Termin zu buchen. Doch meistens ist das System 48 Stunden ausgebucht. Um vorher einen Termin zu kriegen, muss man sich in die Schlange stellen.»
Ein weiterer BLICK-Leser schreibt, dass er am Sonntag mit Fieber und Husten 45 Minuten im Regen gewartet habe. Um 16.15 Uhr teilte ihm eine Mitarbeiterin des Sicherheitsdiensts dann mit, dass er jetzt nach Hause gehen könne. Das Zentrum schliesse bald.
Das Triemli-Spital wehrt sich gegen die Vorwürfe. Sprecherin Maria Rodriguez sagt: «Seit Ende der Sommerferien ist das Testbedürfnis von 60 auf heute 190 Tests pro Tag angestiegen. Wir haben schon reagiert: Innerhalb einer Woche haben wir ein geheiztes und luftgereinigtes Wartezelt für 40 Personen aufgebaut.»
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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