Michel Fornasier verschenkt seine «Super-Prothese»
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Er ist der «Bionicman»:Michel Fornasier verschenkt seine «Super-Prothese»

Bionicman Michel Fornasier (41) schenkt seinen grössten Fans eine Prothese
Enea und Lionel haben jetzt Helden-Hände

Michel Fornasier (41) ist der Superheld Bionicman. Mit einer Hightech-Handprothese kämpft er gegen das Böse. Nun schenkt er seinen zwei grössten Fans, Enea (5) und Lionel (9), eine Helden-Hand aus dem 3D-Drucker.
Publiziert: 26.07.2019 um 23:06 Uhr
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Michel Fornasier alias Bionicman, Enea (5) und Lionel (9) posieren mit ihren Superhelden-Prothesen.
Foto: Anian Heierli
Anian Heierli

Die zwei Freunde Enea P.* (5) und Lionel E.* (9) teilen ein Schicksal. Beide sind ohne linke Hand zur Welt gekommen. Ärzte sprechen dabei von einer Dysmelie. Doch die Jungs haben nicht nur die gleiche Diagnose, sie schwärmen auch für denselben Superhelden. Ihr Idol Bionicman kämpft in seinen Abenteuern gegen Vorurteile, Mobbing und rettet Menschen in Not.

Wie seinen Fans fehlt auch Bionicman eine Hand. Doch er macht aus seinem Handicap eine Superkraft. Der Comic-Charakter setzt beim Kampf gegen das Böse auf seine hochmoderne bionische Handprothese und seinen Verstand. Die Freunde Enea und Lionel sind völlig sprachlos, als ihnen ihr Idol diese Woche in Zürich-Wollishofen persönlich zwei neue Prothesen übergibt. Es sind mechanische Hände, die so aussehen wie die des Superhelden.

Strahlende Gesichter, als das Geschenk ausgepackt wird

Lionel strahlt, als er sein Geschenk auspackt. «Meine neue Hand ist super, sie passt perfekt», sagt er zu BLICK. Der Bub will sie gar nicht mehr ausziehen. Er erklärt: «Ich finde Bionicman cool, weil mir sein Kostüm gefällt. Auch seine Comic-Abenteuer sind super.» Am besten findet er die Geschichte, in der der Superheld Kinder vor einer Lawine rettet.

Der Neunjährige mag auch Abenteuer, in denen der Superheld gegen Mobbing an der Schule vorgeht. Obwohl er selbst keine schlechten Erfahrungen mit Hänseleien gemacht hat. «Meine Freunde kenne ich seit dem Kindergarten», sagt er. «Dass mir eine Hand fehlt, stört sie nicht.» Er bringt es auf den Punkt: «Sonst wären sie ja auch keine Freunde.»

Auch bei der Familie von Enea ist Mobbing ein Thema. «Er kommt jetzt in den Kindergarten. Da macht man sich schon so seine Gedanken», sagt Vater Riccardo P.* (40). «Wir wissen natürlich nicht, wie die anderen Kinder auf ihn reagieren.» Doch die Familie ist zuversichtlich. Se machten bislang gute Erfahrungen. Enea spielt begeistert Fussball, und im Verein ist seine Dysmelie kein Thema.

Hinter dem Projekt steckt «Bionicman» Michel Fornasier

Das ist auch der Verdienst von Menschen wie Michel Fornasier (41) aus Dübendorf ZH. Er ist der Mann im Bionicman-Kostüm. Er weiss: «Kinder können mit ihrer direkten Art sehr verletzend sein.» Deshalb führt ihn seine Mission in Schulen, Spitälern und Rehakliniken. Als Superheld hält er dort Vorträge. Fornasier sensibilisiert Menschen und führt sie spielerisch ans Thema ran. «Meine Botschaft richtet sich auch an Personen ohne körperliche Beeinträchtigung», sagt er. «Wichtig ist, dass alle ihre Berührungsängste abbauen.» Dabei versteht Fornasier seine Fans Enea und Lionel besonders gut, kam er doch selbst ohne rechte Hand zur Welt.

Der Bionicman erinnert sich: «Meine erste Prothese war eine kosmetische Hand.» Er mochte sie nie und entwickelte stattdessen Techniken, um seinen Armstumpf zu verstecken. Bei seinem ersten Date als Teenager trug Fornasier sogar einen falschen Gips und sagte, er sei vom Skateboard gefallen. Heute geht er dagegen offen mit seinem Handicap um.

«Es ist wichtig, dass Kinder mit einer Beeinträchtigung ein gesundes Selbstvertrauen entwickeln», sagt Fornasier. Seine Prothesen aus dem 3D-Drucker helfen Enea und Lionel auf diesem Weg. Am 25. September erscheint der zweite Bionicman-Comic.

* Namen der Redaktion bekannt

Angeborene Fehlbildung

Unter Dysmelie versteht der Mediziner die angeborene Fehlbildung von Gliedmassen. Etwa wenn Teile eines Beins oder Arms nicht vorhanden sind. Laut der Universität Basel erfolgt die Anlage der Extremitäten zwischen dem 29. und 40. Tag der Schwangerschaft. In dieser Zeit können äussere Einflüsse wie Sauerstoffmangel oder Medikamente je nach Zeitpunkt die Dysmelie hervorrufen. 

Laut der ETH Zürich gibt es in der Schweiz jährlich rund 90'000 Geburten. Davon kommen jeweils etwa 30 Kinder mit einer Dysmelie zur Welt. Aktuell sind rund 450 Kinder landesweit davon betroffen. In den 50er- und 60er-Jahren trat Dysmelie häufiger auf – dazu führte das heute verbotene Beruhigungsmittel Contergan. Nicht in den heutigen Zahlen eingeschlossen sind Amputationen. Diese sind aber extrem selten.

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