Insgesamt wurden vergangenes Jahr bei der Axa Schweiz rund 15'500 Marderschäden gemeldet, wie die Versicherung am Mittwoch mitteilte. Das sind etwas weniger als in den Vorjahren, als die Zahl der Schäden noch bei jeweils rund 17'000 lag.
Für den Rückgang seien mehrere Gründe denkbar: Es könne damit zu tun habe, dass inzwischen mehr Elektroautos unterwegs sind, bei denen die Kabel schlechter zugänglich sind. Zudem könnten mehr Autos in Tiefgaragen abgestellt worden oder generell weniger Marder unterwegs gewesen sein. Patrick Villiger, Leiter Schaden Motorfahrzeuge bei der Axa Schweiz vermutet laut Mitteilung, dass alle drei Faktoren eine Rolle spielten.
Doch trotz weniger Fällen: Die Schäden, die die kleinen Raubtiere mit ihren scharfen Zähnen an Schweizer Autos verursachten, gingen nach wie vor in die Millionen. Mit 8 Millionen Franken betrug die gesamte Summe der Schäden jedoch gleich viel wie bereits im Jahr davor. Die Experten vermuten, dass sich Marderschäden schweizweit insgesamt auf 40 Millionen belaufen.
Dass sich die Schadenssumme trotz des Rückgangs der Fälle nicht verringert hat, hängt mit dem stetig zunehmenden durchschnittlichen Schadensbetrag zusammen. Dieser lag 2022 mit 480 Franken höher als in den Vorjahren.
Laut der Axa nahm die durchschnittliche Schadenssumme unter anderem zu, weil Autoersatzteile wegen der Inflation deutlich teurer geworden sind. Zudem würden Reparaturen bei neueren Fahrzeugmodellen wegen der verbauten Elektronik immer kostspieliger.
Bei Elektroautos könne man angeknabberte Hochvoltkabeln aus Sicherheitsgründen zudem nicht flicken, sondern man müsse diese ersetzen, was entsprechend aufwändig und teuer sei, heisst es. «Im schlimmsten Fall kann ein Marderschaden bei einem Elektroauto zusätzliche Folgeschäden bei der Antriebsbatterie auslösen, was die Kosten nochmals erhöht», so Patrick Villiger.
Besonders oft waren laut der Axa Wohnmobile das Ziel der Marder-Attacken. «Unsere Zahlen zeigen, dass Wohnmotorwagen doppelt so oft von einem Marderschaden betroffen sind wie Personenwagen», sagt Villiger. Die Tiere würden sich öfters in Wohnmobile einnisten, weil diese meist länger am selben Ort stünden.
Auch seien die Wohnmobile häufiger in für Marder zugänglichen Gebieten parkiert. Doch auch der allgemeine Wohnmobil-Boom trägt zu den höheren Zahlen bei: Denn während 2017 noch weniger als 400 Schäden an Wohnmobilen gemeldet wurden, stiegen die Zahlen in den letzten drei Jahren, als nicht zuletzt im Zuge der Coronapandemie enorm viele Wohnmobile verkauft wurden, auf jeweils über 500.
Der Axa-Experte rät Fahrzeugbesitzern, ihre Autos möglichst nicht im Freien zu parkieren und die Zugänge zum Motorraum zu verschliessen. Auch sei es ratsam, besonders gefährdete Autoteile zu sichern.
Aber auch ein Umzug in höhere Lagen schützt vor den gierigen Raubtierchen. Denn der Steinmarder, die in Mitteleuropa verbreitetste Marderart, lebt eher in tieferen bis mittleren Höhenlagen. Darum ist die Wahrscheinlichkeit für einen Marderschaden im recht flachen Jura zum Beispiel fast 90 Prozent höher als im Durchschnitt.
(SDA)