Bernhard Thüring (62) vom Murtensee ist Fischer mit Leib und Seele. Seinen bisher grössten Fisch zog er vor rund elf Jahren an Land: Einen Wels mit einer stolzen Grösse von 177 cm und einem Gewicht von 45 kg. Bernhard dachte, dass er diesen Erfolg nicht mehr toppen könne. Dies änderte sich jedoch, als er an diesem Mittwoch zusammen mit seiner Frau erneut in See stach.
Neuer persönlicher Rekord
«Wir gingen mit auf dem Murtensee schleppfischen und schipperten knapp 90 Minuten auf dem See herum. Wir waren auf der Suche nach Hechten. Lange Zeit passierte gar nichts, bis wir plötzlich einen Ruck ausmachten – da hatte was angebissen!» Aber: Es dauerte zwei weitere Stunden bis Bernhard und seine Frau den Verursacher zu Gesicht bekamen: ein beinahe zwei Meter grosser Wels!
«Diesen Moment, in dem wir den Wels das erste Mal gesehen haben, kann man nicht mit Worten beschreiben. Sowas kann man nicht lesen oder sagen – man muss es selbst erlebt haben», sagt Bernhard. Diese Begeisterung ist mehr als gerechtfertigt – handelt es sich bei diesem Fang doch um Bernhards neuen persönlichen Rekord! Der Angel-Fan führt aus: «Der Murtensee ist bekannt für seine besonders grossen Welse.»
Kein alltäglicher Fang
Auf die Frage, ob er den Rekord unter seinen Freunden hält, entgegnet Bernhard, dass er schwer davon ausgehe. Jedenfalls sei ihm nicht bekannt, dass einer seiner Freunde einen grösseren Fisch gefangen hat. Möglich wäre es aber auf jeden Fall. «Welse dieser Grösse sind gewiss nicht alltäglich, aber sie können noch viel grösser werden!» Der Fachmann weiss: «Bis zu 2,80 Meter und mit einem Gewicht von rund 100 kg!»
Die massive Grösse, die allein schon der Fang von Bernhard hat, zeigt sich auch auf den Fotos, die seine Nachbarin von ihm in seinem Garten gemacht hat: Bernhard hält seinen Fang in die Luft, der Fisch überragt ihn.
Die Zürcher Fischerei- und Jagdverwaltung bestätigt die Existenz von Welsen mit einer Grösse von rund zwei Metern. Sie sind selten anzutreffen, aber dennoch gehen jährlich vereinzelt Meldungen ein, dass Welse in dieser Grösse gefangen wurden.
«Ich bin ein Naturmensch – kein Tierquäler»
Bernhard bezeichnet sich selbst als ein Naturmensch. «Die Chancen stehen 50 zu 50. Entweder entkommt mir der Fisch oder ich fange ihn. Jeder hat eine Erfolgschance von 50 Prozent.»
Bernhard betont, dass er kein Tierquäler sei. Daher werde der Fisch nur so lange am Leben gelassen, wie unbedingt nötig. Das Töten übernehme auf die bestmögliche tiergerechte Art. Gleiches gilt auch für die Verwertung im Anschluss. «Es wird einen grossen Braten geben, den wir zu Mittag verspeisen werden», so Bernhard. «Darauf freue ich mich schon!»